Zaungespräche
Wir wohnen ja, wie viele von Euch wissen, am Rande des idyllischen Münsterlandes. In unserem kleinen Örtchen werden Menschen betreut, die Hilfe im Leben brauchen und dazu ein Zuhause in verschiedenen betreuten Wohnen haben…
Nun kann es schon mal sein, dass sich die ein oder andere Dame aus ihrer Jungend erinnert, bemächtig fühlt, sich mit unseren Hunden zu befassen.
Ein freundliches Hallo über den Zaun lässt nicht nur mich mal schauen wer da ist. Unser Jungspunt und Gartenwächter macht sich bei so einer Aufforderung nicht zwei mal bitten und beginnt als gleich mit einem eintönigen Konzert zur Begrüßung.
Damit die gesamte Nachbarschaft nicht irgendwenn völlig entnervt ist, begebe ich mich mit an den Zaun. Es stellt sich heraus, dass diese Dame ihre sprachliche Abstammung kaum verschweigend, aus dem Schwabenländle kommt und unsere drei enorm toll findet.
Nach einem kleinen Interview zu unserem direkt im Haus befindlichem Hundeladen, erfahre ich, dass sie früher ebenfalls Hunde hatte. Sie war, und das hörte man sehr heraus, stolze Hundebesitzerin einer Beagledame, die im stolzen Alter von 8 Jahren ihren ersten und einzigen Wurf mit einem Münsterländer hatte, der sich eingeladen fühlte diese Hundedame zu besuchen. Ein Glanz in den Augen der Dame war nun nicht mehr zu übersehen, als sie von den Welpentreffen im elterlichem Garten erzählte.
Vielleicht ein wenig aus Wehmut oder einfach mal wieder das Gefühl Fell streicheln zu wollen, fragte sie, ob sie den Gartenwächter Nick, der immer noch in unserer Hecke stand, streicheln durfte. Das verneinte ich, da ich den kleinen Konzertgeber nicht noch weiter dafür belohnen wollte das er in der Hecke steht und Leuten ein Ständchen bringt. Sie verstand das und erzählte weiter, dass sie im ihrem Betreutem Wohnen keinen Hund halten dürfe und die Vermieterin, das ebenfalls nicht dulden würde. Krank und auch alt werden, scheint wirklich nichts Schönes zu sein.
Bevor sich die Dame von mir und dem Tenor Nick verabschiedetet, fragte sie, ob es in Ordnung wäre, wenn sie bei der nächsten Spaziergehrunde einfach mal drei Hundekuchen über den Zaun werfen würde. Auch hier musste ich diesmal allerdings sehr deutlich VERNEINEN, denn wenn diese Welt voller Hundefreunde wäre, bräuchte ich mir keine Sorgen machen.
Mit einem freundlichen und einem auch ein wenig wehmütigen guten Tag ging die Dame ihres Weges. Unglaublich die Vorstellung, wie es mal seinen wird, wenn ich mal auf fremde Hilfe angewiesen bin und keine Hunde mehr um mich haben darf. Gehe ich dann auch auf die Suche nach jemanden, wo ich das Fell zerwuscheln kann, Leckerlies geben darf oder eben einfach nur in der Nähe sizten und die Hunde toben sehen darf…
Gedanken, die ich lange nicht haben möchte und daher lieber die Zeit mit dem Fellnasen jetzt geniesse… Vielleicht bin ich das nächste Mal bei der Dame auf Zack und gehe mit dem Nick vor den Zaun, dass sie zumindest mal streicheln darf… Schade, das ich mir heute nicht die Zeit genommen habe…