Cauda Equina Syndrom – CES beim Border Collie

Cauda Equina Syndorm – CES beim Border Collie

Hört sich erst einmal nach einer Erkrankung aus dem Pferdebereich an. Ist es aber nicht, es hat viele Gesichter und betrifft hauptsächlich den Lendenwirbelbereich bzw. den Rücken, es ist eine Kompression der Nerven am Ende des Rückenmarks. Hieraus resultierende Einschränkungen zeigen sich schleichend und werden oft dem Alter zugeschoben. Die Nerven im Rückenbereich geben fehlerhafte oder auch keine Informationen an weiter.

Lahmheit, Schmerzen im Lendenwirbelbereich, Beschwerden beim Strecken und Bewegen der Rute sind häufige Symptome von Cauda Equina.

Schleifen der Pfoten – hörbar meistens durch die Krallen – über den Boden, viele (Gayle zum Beispiel) laufen daher lieber auf weichem Untergrund, wie Rasen. Das kann nur eine Pfote der Hinterhand betreffen oder auch beide.
Aufgrund von Fehlbewegungen oder auch Vermeiden von beispielsweise Springen, Treppen steigen oder ähnliches hat dauerhaft einen Muskelschwund an der Hinterhand zu verzeichnen. Wenn Muskelschwund an einer Stelle beginnt, sorgen oft andere Muskelgruppen für den Ausgleich. Oft sind die Hunde an der Vorderhand und dem Brustkorb deutlich mehr bemuskelt, da diese Gruppe ausgleicht.

Im weiteren Verlauf können Harn und Stuhlinkontinenz hinzukommen. Oft kann man beobachten, dass nach großer Anstrengung lange Ruhephase nötig sind und die ersten Schritte danach deutlich unrund wirken. Sie laufen sich dann oft warm. Nach wenigen Metern sieht man ein verbessertes Gangbild.

Aufschluss, ob es sich um CES handelt, können Röntgenaufnahmen nur unzureichend genutzt werden, da sie die Nervensysteme nicht deutlich darstellen können. Hierzu werden CT oder MRT notwendig.

Oft werden Veränderungen im Lendenwirbelbereich zum Kreuzbein als Ursache genannt. Übergangswirbel oder auch Schaltwirbel beispielsweise…
(LÜV – Lumbosakrale Übergangswirbel)

Warum berichte ich darüber? Weil ich eine Gayle zu Hause habe, bei der viele Symptome genau nach CES klingen und wir sie dennoch nicht darauf haben untersuchen lassen. Nennt es Unwissenheit oder eben, weil sie bereits ein alter Hund ist. Sie hat recht spät Anzeichen in die Richtung von Cauda Equina gezeigt. Springen war noch nie ihr Ding und oft wurde es mir erklärt, dass sie lang im Rücken sei. „Solche Hunde springen nicht gern.“ Sonst hat Gayle ihr Leben lang alles mitgemacht.

Erst als die Analdrüse und das Absetzen von Kot schmerzhaft wurde, haben wir uns mehr mit diesem Thema beschäftigt, ohne genau zu wissen, dass es Cauda Equina seinen könnte. Wir fanden den Weg zu Physiotherapie und bekamen noch rechtzeitig einen Trainingsplan, der wir unbewusst schon Jahre zuvor im täglichen Spaziergang eingebaut hatte. Und versuchen seither an Muskulatur zu halten, was leider schleichend über all die Jahre verloren gegangen ist.

Seither gibt es ein tägliches, aber leichtes Programm an Übungen für unsere Border Collie Oma.
Spaziergänge wähle ich immer nach den Untergründen aus. Zum warm laufen ebene Flächen. Später Feldwege, die gern auch uneben sein dürfen. Steigungen sind gern willkommen und wenn es möglich ist auch gern Sand. Je unterschiedlicher der Untergrund, umso schöner das tägliche Training. Dazu kommt Cavaletti, wovon ich wirklich großer Fan bin, wenn man weiß wie.

Kleine Parcours sind schnell aufgebaut, der Schrittlänge angepasst, gibt es verschiedene Möglichkeiten dem Rücken eine „Selbstmassage“ zu geben. Gayle ist 14 und wir trainieren 6 Mal die Woche. Jeden Abend und sofern möglich verschiedene Längen und Schwierigkeiten. Angepasst an das, was wir am Tag schon alles erlebt haben. Zu viel ist nicht hilfreich.

Sicherlich ist bei einem jüngeren Hund operativ eine Verbesserung möglich, dazu würde ich aber immer den Rat meines behandelnden Tierarztes hinzuziehen.