Zeitlupe

Heute läuft alles langsam, wie in Zeitlupe. Ich mag die ersten warmen Tage einfach nicht. Es ist mir natürlich bewusst, dass sich der Frühling nicht bitten lässt und mit warmen und auch sonnigem Wetter daher kommt. Ich kann es euch schon ansehen; „ach warm ist doch toll“. Stimmt auch und wenn es ein Wunschkonzert wäre, dann bitte in überschaubaren Happen steigern. Meistens spielt mein Kreislauf verrückt und wenn ich mir Gayle ansehe, sehe ich ähnliches. 

Zeitlupe, das ist das Wort, was dann zu uns passt. Die Runden werden erschlichen und Indy hat mehr Zeit sich alles in Ruhe zu erobern. Gayle und Nick hecheln um die Wette und nicht nur ich brauche die ein oder andere Pause mehr. Da merkt man schon, dass das Wetter nichts für uns ist. Bin ich da doch der nordische Typ? Ich modifiziere meine Taschen und eine wasserdichte Dose, natürlich mit Wasser gefüllt, begleitet uns auf den Runden.

Alle nehmen meine angebotene Erfrischung gern in Anspruch. Für mich kommt immer öfter ein Kaffee to go mit. Passe ich mich meiner Bande an, oder sie sich mir? Zu Hause sind alle verschwunden und ich komme meinen Aufgaben des Tages gut hinterher. Bis ich ein leises Jammern wahrnehme. Manch ein Vogel im Garten klingt ähnlich. Ich warte also, obwohl ich es eigentlich schon weiß. Gayle sucht mich und macht sich so auf sich aufmerksam.

Meistens muss sie nur in den Garten, oder sie will wissen, wo ich bin. Sie legt Gewohnheiten an den Tag, die schon seltsam, aber liebenswert sind. Sobald ich mich fertig mache, um einen Spaziergang zu unternehmen, ist sie nicht selten eine der Ersten an der Tür. Zu Hause bleiben, geht bei ihr auf gar keinen Fall. Das macht mich froh und so drehen wir lieber zwei kleine Runden mehr, als die geliebten großen. Auch Nick und Indy merkt man an, dass sie die Bewegung, egal in welcher Form, haben möchten.

In den Abendstunden gehe ich dann lieber Einzelrunden. Ja, ich nehme mir die Zeit und verschiebe meine Arbeiten in die frühen Abendstunden, oder lege einfach eine Nachtschicht ein. Es ist es mir wert. Mein Training mit Indy und was das Ziehen an der Leine samt Singen betrifft, habe ich einen Weg gefunden, der uns beide glücklich macht. Heute war ich so mutig und habe es direkt mal mit allen probiert. Indy an der Schleppleine, Gayle im Freilauf und Nick anfänglich an der kurzen Leine… bis zu dem Punkt, wo ich alle frei laufen lassen kann.

Indy braucht etwas Abstand und sofort ist er entspannt und easy zu handeln. Alle Kommandos aus dem Freilauf sitzen und er ist ein Traum. Noch arbeiten wir daran, die Leine schleifen zu lassen. Selbst wenn nicht, macht es einen riesengroßen Spaß, mit ihm solche Kleinigkeiten zu üben. Er zeigt klar, was er will und was nicht. Er ist mein Spiegel und schlägt selten etwas vor, was nicht schon mein Plan war. Selbst wenn wir mal anderer Meinung sind, korrigiert er sich zügig und passt sich an.

Auch wenn das abgedroschen klingt und vielleicht ein wenig unfair ist, aber er erinnert mich immer öfter an Ice und sein Verhalten des Lernens.