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Nick und der Dielenabend

Ganze acht Stunden Autofahrt von Bayern nach Hause lagen hinter uns. Eine kleine Runde in der Homezone sollte es werden und dann ist da Nick und der Dielenabend.

Spät waren wir zurück und die dreckigen Sachen drehten schon Runden in der Waschmaschine. Die Pizza war bestellt und die Hunde satt. Alles in einer Blase aus Entspannung und Ruhe nach den turbulenten letzten Tagen. Nicht wirklich lief etwas rund. Bringt aber nicht wirklich etwas, jetzt noch darüber zu weinen. Auch wenn es mir in den letzten Tagen wirklich oft so ging.

Nick und ich machten uns auf den Weg, nachdem ich mit Indy zurück war. Wir alle brauchten eine Auszeit, oder Quality Time. Ich wollte einfach etwas Heimat um die Nase und die bekam ich. Aus der Dunkelheit der jungen Nacht schälten sich mehrere Personen. Dass sie körperlich beeinträchtigt waren, konnte das Gangbild nicht verstecken. Nick holte seinen persönlichen Anker heraus und stand.

Er leuchtete so herrlich blau in der Dunkelheit und die Leute auf der anderen Straßenseite hatten bereits viel Spaß mit uns. Sie kamen langsam näher und es war klar, Nick wollte sie kennenlernen. Ich hatte sowieso nichts Besseres vor und so standen wir an diesem lauen Herbstabend unter der letzten Laterne, bevor ein längerer und dunklerer Weg zur Diele folgen würde.

Eine Dame begleitete einen älteren Herren am Rollator und eine weitere betagte, am Stock gehende Dame wurde ebenfalls in diese Richtung durch ihre Begleitung gebracht. Nick freute sich langsam, als die älteren Herrschaften ihn gewahr wurden. Streicheln folgte und ich, ich sorgte für Licht. Meine Taschenlampe gab die kleine Stufe frei, die für manche einem zur Stolperfalle hätte werden können. Wir schlossen uns spontan zusammen und kamen ins Gespräch.

Alle waren auf dem Weg zum Dielenabend und wir mussten in dieselbe Richtung. Meine Lampe blieb an und Nick sorgte mit seinem Blau und den Kuschelaufforderungen für extrem gute Laune. Im Grunde waren Nick und ich ebenfalls ein Gespann aus alt und älter. Wir mussten lachen, als ich zugab, dass Nick in Menschenjahren genau in diese Gruppe passen würde.

Das spärliche Licht der Laterne zur Diele nahm uns unseren Job des Beleuchters. Die ältere Dame mit Stock folgte uns und ihre Begleitung forderte sie auf abzubiegen und den Dielenabend zu beginnen. „Aber eine Runde mit dem Hund wäre mir jetzt lieber.“ gab sie uns mit auf dem Weg. Wir verabschiedeten uns und ich wusste, dass dies gerade ein Teil meiner Wahlheimat war. Wie ein Pflaster über die letzten Tage fühlten sich diese wenigen Minuten an. Nick und ich haben für einen kleinen Moment unbekannten Menschen eine kleine Freude gemacht.

Wie komisch das Leben einem zeigt, dass man eigentlich genau, dass vor der Nase hat, was man in der Ferne sucht. Ich liebe Bayern nach wie vor, aber diese letzten Tage, haben einen dunkeln Schatten darüber geworfen. Es wird nicht unser letzter Besuch sein, so viel steht fest und die Berge sind nach wie vor ein Traum. Da können selbst andere Mensch-Hunde-Teams nichts dran ändern. Wir waren eben oft am falschen Ort zur falschen Zeit in den letzten Tagen.

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