Allgemein

Daumendrücktag

Da ist er wieder, so ein Tag, so wunderschön wie heute. Ein Daumendrücktag… Wenn Corona eines schwieriger gemacht hat, dann planbare Krankenhausbesuche. Planbar, wenn ich das schon schreibe, bekomme ich Atemnot. Vieles läuft nicht nach Plan und noch mehr, wenn man für eine Zusage zur OP einen negativen PCR-Test auf einen Montag benötigt. Alles nicht das Ding denkt ihr jetzt? Stimmt, aber wenn man zuvor 20 Wochen bettlägerig war und sich kaum mit den eigenen Beinen von A nach B bewegen konnte, wird das zu einem sehr großen Problem.

Auch das haben wir geschafft und heute nach 20 Wochen steht die OP an, auf die ich so gebangt habe. Ich habe mich zurückgehalten von Freunden und Familie, Kontakte auf weniger als ein Minimum reduziert. Heute ist er da, der Tag, der Daumendrücktag. Ich habe die Kerze angezündet und mit Mann und Hunden seit langem mal wieder die Felder außerhalb von Enniger besucht. Belohnt wurden wir mit einem Sonnenaufgang, der nur Gutes zu hoffen lässt und doch schlagen auch negativ Nachrichten ein.

Die Welt ist aus den Fugen und ich kitte in meiner Familie was geht. Ich versuche eine heile Welt zumindest für uns zu schaffen, wo ein Lachen auch ein Lachen sein kann, obwohl die Tränen rollen. Tränen der Erleichterung, aber ich warte auf den Anruf, dass die OP gut gelaufen ist. Immer noch können nur wenige zu eben diesem Menschen, der mir sehr am Herzen liegt. Es duftet nach Zimtholz im Haus und ich weiß, dass diese Kerze heute vielen Leuten Glück bringen soll.

Eine Familie benötigt Öl, eine andere etwas mehr an Gesundheit, eine weitere Familie zweifelt an Entscheidungen, eine freut sich auf die Zukunft im neuen Heim, andere warten auf Welpen und ich? Ich trinke einen Kaffee, denke an alle und hoffe, dass es für alle eine Lösung gibt, die hilfreich ist. „Mit dem Hammer die Wände abreißen.“ OH ja, das würde ich gern und noch viel mehr. Gestern fragte mich jemand nach einem Wunsch, der jetzt erfüllt werden könnte. Egal was…

Mir fiel der glückliche Urlaub in Schottland ein. Meer, Freiheit, Gedanken freien Lauf lassen. Mit meinem Mann und meiner Freundin einfach eine mehr wie geniale Zeit haben. Ich habe damals nicht gewusst, wie sehr diese zwei Wochen mein Leben verändern würden. Heute zerre ich sehr von den Stunden auf der Insel. Ich habe Zeit, denn ich warte auf einen Anruf und das Kopfkino legt einen Film nach dem anderen ein. Gayle schnarcht hinter mir und Indy schaut vorbei. Er scheint zu fühlen, dass ich traurig bin und nur zu gern alles ändern würde. Vorsichtig legt er seinen Kopf auf mein Bein und seine schönen braunen Augen schauen tief in meine Seele.

Seelenhund, daher muss das wohl stammen. Ich kraule seinen Kopf und wie zur Bestätigung geht er wieder. Nick hat sich in das Schaufenster verkrümelt und schläft noch mal, bis wir zur nächsten Runde aufbrechen. Gestern habe ich es mal wieder geschafft, dass meine Hunde, wie zur großen Pause in der Schule, alle gleichzeitig durch die Küchentür nach draußen wollten. Resultat Queen Mum saß auf ihren vier Buchstaben und als ich ihr aufgeholfen habe, stand sie auf drei Beinen.

Einige Massagen und Runden im Garten später lief sie wieder auf vier sehr wackeligen Beinen. Es kann jederzeit besser, aber auch schlechter werden. Tränen habe ich immer wieder in den Augen, wenn ich daran denke wie schnell Ice seine Sachen gepackt hat. Er fehlt mir jeden Tag und es gibt keinen Tag, wo ich ihm nicht alles in die Sterne erzähle, was hier so los ist. Heute hoffentlich mal ein Happy End…

Kommentare deaktiviert für Daumendrücktag