
Sonntag
Es ist Sonntag und ein traumhafter noch dazu. Die Sonne meint es in der letzten Zeit wirklich gut mit uns. Ein Verwöhnprogramm, was sich fast wie Urlaub anfühlt. Hell scheint die Sonne durch, die vom Winter noch mit Staub besetzen, Fenster. Das schlechte Gewissen meldet sich und möchte daran erinnern, dass ein wenig Putzen zu noch mehr Helligkeit und Komfort führen möge. Ich mache mir erst einmal einen Kaffee und muss diesen Vorschlag durchdenken.
Eigentlich ist da was Wahres dran und noch einmal eigentlich ist ja Sonntag. Ich habe keine Lust und Sonntag ist da die beste Ausrede. Die letzten Tage waren voll mit Aktion und das Kopfkino hatte einen vollen Vorführraum. Auch das ist an diesem Sonntag alles vergessen. Gayle liegt neben mir und in den letzten Tagen wird es immer offensichtlicher, dass sie meine Nähe braucht. Ziehe ich mich an, ist bei ihr an Schlaf nicht mehr zu denken. Wenn ich zu den Einzelrunden aufbreche, kann ich ihr förmlich ansehen, dass sie gern bei allen Runden dabei wäre.
Und doch muss sie auch mal ein wenig allein bleiben. Es ist gerade sehr schwer, ihr leises Winseln zu überhören, wenn ich mir die Leine nehme und statt an ihr, an Indy befestige. Ich brauche sie nicht anzusehen, um zu wissen, dass ihre braunen Augen sehr traurig schauen. „Nein Gayle, Eddy kommt und die Runde wird zu viel für dich.“ formen meine Worte und der Widerstand in ihren Augen nimmt minütlich zu. Was ist zu viel? Was ist zu wenig? Was, wenn sie es schafft und zufrieden ist?
Wieder dieses Kopfkino und im selben Moment steht Nick vor mir. Auch seine Augen sind auf Vorwurf getrimmt. Das Auto parkt vor der Tür und auch draußen hört man klein Eddy. Gib dir einen Ruck… Dann denke ich mir, wenn sie nicht aufstehen möchte, dann bleibt sie eben Zuhause. Das ist oft der Moment, wo sie, wie bei einem unausgesprochen Kommando, aufsteht und sich langsam schüttelt. Ok, denke ich mir, dann aber mit einer Jacke.
Nick wird unruhig, ok Tanja steht vor der Tür. Klingeln unnötig und schon freuen sich drei Border Collies nach draußen. Ich halte Gayle ein wenig zurück, damit sie in dem Fest aus Begrüßung und Küsschen nicht umgekegelt wird und ich mal wieder alle verbal daran erinnern muss, dass man das auch anständig machen kann. Während Tanja noch das kleine Fellknäuel holt, packe ich meine Bande ein. Indy steckt gewohnt den Kopf neben dem Hundegitter nach vor, um Eddy zu begrüßen. Nick macht das so lange, bis es sicher ist, dass Eddy dabei ist. Dann legt er sich zu Gayle und hofft, dass diese Runde schnell vorüber ist.
Die Sonne wollte gestern Abend recht schnell Feierabend und so war die Runde zwar nicht lang, aber in der Dämmerung spannend für alle. Eddy war die Freude über die Großen anzumerken und Indy ebenfalls. Beide erkundeten das Stück Welt, was ich ihnen ausgesucht hatte. Tanja übt mit klein Eddy bei jeder Gelegenheit und so wunderte ich mich über meinen Azubi direkt mit. Eddy ward gerufen und hüpfte fröhlich zum Empfang seiner Belohnung. Direkt gefolgt von meinem Indy. Ebenfalls im direkten Anflug auf Tanja Town. Hinsetzen und lieb schauen, einmal Streicheln ist ja nett, aber geht da noch mehr?
Sicher für Indy gab es einen Happy aus der Eddy Dose. Ich glaub es nicht, und damit ich noch mehr ins Staunen komme, erscheint Nick neben Eddy. Bekommt ebenfalls einmal Streicheln und ein Stück aus der Dose. Inzwischen zähle ich rückwärts, bis Queen Mum zum Dinner erscheint. Zufrieden verlassen alle gleichzeitig Tante Tanja und gehen erneut die Nase ins Gras stecken. Eddy verfolgt Nick, um festzustellen, dass er anders riecht. Nick dreht sich um, schaut den kleinen Mann einmal ernst an und Eddy widmet sich anderen Dingen.
Ich bin erneut und immer wieder über die kleinen Gesten, die Nick oder auch Gayle verteilt, überrascht und dass der Empfänger genau weiß, wer gemeint ist. Die Sonne ist untergegangen als wir den letzten Teil der Runde beginnen. Der Schutz der Dunkelheit gibt den Fasanen mehr Mut und so flattern sie um uns herum mit ihrem typischen Gesang. Indy und Eddy stutzen kurz, stecken aber die Nasen lieber zusammen in die neueste Ausgabe der Dogs Today Ortsteil Bauernschaft.
Zurück am Haus und Eddy samt Tanja auf dem Rückweg geht mir vieles noch einmal durch den Kopf. Hätte ich Gayle und Nick Zuhause gelassen, wäre der Spaziergang dann auch so lehrreich gewesen? Hätten die zwei was verpasst, oder gar ich? Wann ist es für eine Hundeoma zu viel? Vor allem mit dem Stempel Border Collie. Heute merke ich ihr die zusätzliche Runde nicht an. Alle sind müde, glücklich und schlummern. Ich wollte es ihnen gleich tun und doch sitze ich hier und tippe. Nicht das Schlechteste…
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