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die letzten Tage

Die letzten Tage kamen mir wie Sommer vor. Ein frischer Sommer, aber wunderschön. Was habe ich mich nach all den dunklen Tagen nach Licht gesehnt? Was hatte ich alles vor, wenn denn dann endlich mal die Sonne das Zepter übernimmt? Und dann saß ich mit meiner Tasse Kaffee auf dem Stuhl an dem kleinen Mosaiktisch und starre auf die Wiese, die zurzeit keine sein möchte. Im Kopf entstehen Gartenumgestaltungen, nur die Person, die sie machen sollte, muss ich noch finden.

Gayle schiebt sich in mein Gesichtsfeld und grast die Gänseblümchen in Grund und Boden. Wir sind kein 15 min zurück vom Spaziergang, den sie, wie immer, ganz in meiner Nähe gemütlich verbracht hat. In meiner Welt und bei dem Wetter bin ich mir nicht so sicher, wie Queen Mum das alles wegsteckt. Offensichtlich recht gut. Die Jungs haben sich auf ihre Lieblingsplätze zurückgezogen und schlafen. Gayle hingegen mag im Garten weitere Runden drehen.

Sie erkundet den Garten, den sie nun schon über 10 Jahre kennt und dennoch entdeckt sie ständig neue Dinge. Weiß welche Kräuter ihr gerade guttun und schaut eben bei mir vorbei. Verschwindet im Haus und geht einen Schluck trinken. Kurz darauf steht sie wieder in der Tür, schaut mich an und geht eine weitere Runde. Dieses Mal allerdings am Teich entlang. Halvar ist neben an und sie „unterhalten“ sich durch die Hainbuchenhecke. Halvar beginnt leise zu jammern und Gayle, sie geht gemütlich weiter.

Eine Hummel bemüht sich um Gayles Aufmerksamkeit und sie drängt das kleine Ding mit ihrer Nase aus dem Gänseblümchen. „Hausrecht“ wird sie ihr wohl gesagt haben und mit einem Happs ist nur noch der Stängel da. Ich könnte sie ewig beobachten. Es dauert nicht lange und Nick kommt dazu. Stellt sich unter unsere alte Magnolie und schaut in die Krone des Baumes. Sein Popo bekommt langsam wieder einen Braunton, die Haare wachsen und nur noch eine kleine Beule ist zu erkennen. Es zieht sich langsam zurück, was die OP mit sich gebracht hat.

„Nichts los im Baum…“ scheint Gayle ihn zu fragen, als sie an ihm vorbeischlendert. Nick senkt den Kopf und schnuppert ihr durch das Fell. Auch er dreht eine Runde im Garten, geht zur Hecke und schaut durch das Loch auf die Straße. Nicht mal da ist was los. Ein so ruhiger Sonntag, das ist sehr selten. Nick dreht sich und lässt sich kurz hinter der Hecke ins Gras sinken. Sonne auf dem Po, dann wachsen die Haare besser. Ich lächle zufrieden und nehme einen großen Schluck Kaffee, der in meiner Tasse langsam kalt wird.

Ist doch noch kein Sommer, denke ich mir und gehe nach drinnen, um mir eine heiße Version zu gönnen. Indy steht in der Tür, schaut mich an und dreht sich um. Er geht sich wieder hinlegen, passiert ja doch nichts. Als ich mich wieder nach draußen bewege, steht er wieder neben mir und begleitet mich in den Garten. Auch er schaut, was Gayle so wichtiges zu untersuchen hat. Kurz darauf schaut auch er durch die Hecke auf die Straße und fiept ein paar Menschen an.

Nick stellt sich dazu und beide schauen durch das Loch in der Hecke. Sie geben ein lustiges Bild ab und auf der anderen Straßenseite werden Handys gezückt und Fotos meiner zwei Heckenzecken gemacht. Ich begebe mich zum Zaun, meistens beginnen beide sich über die ungewollten Fotos aufzuregen und bringen in die Stille des Tages etwas Dynamik, die ich gerade nicht haben will. Zu meiner Überraschung bleibt das Bellen aus und beide hüpfen von ihren Aussichtspunkten.

Diese Momente würde ich nur zu gern in eine Glaskugel stecken und immer herausholen, wenn sich das Leben wieder überschlägt. Diese Momente der absoluten Ruhe und Gelassenheit werden heute dann durch Regen und leichten Wind ersetzt. Regen, der so herrlich heute Morgen auf den Regenschirm prasselt und bei Indy im Fell Perlen hinterlässt. Da ist er wieder, der Alltag ohne Schneekugel dafür aber mit vielen Überraschungen des Alltags.

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