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Da is er endlich

Ich öffne unsere Gartentür, wie eigentlich, jeden Morgen. Nur heute scheint etwas anders zu sein. Ich stecke selber meine Nase in den feuchten Morgen und denke mir; da is er endlich! Der Regen!

Es war ein Geräusch, was mich eher aus dem Traumland holte. Ein bekanntes und inzwischen unbekannt gewordenes Geräusch. Regen auf Asphalt, wie lange hatte ich das nicht mehr vernommen. Ich liege wach im Bett und lausche. Nichts im Haus bewegt sich, alles drückt sich in die Federn. Mist, ist mein erster Gedanke, Indy geht sicher nicht mit in den Garten. Selbst Nick seine berühmt-berüchtigte Wetterfroscheigenschaft scheint eine Beule bekommen zu haben.

Treffsicher weckte er mich immer, damit sein Fell nicht mit Tropfen bedeckt werden möge. Und heute? Ich lausche, ob ich Geräusche von seinem Platz höre? Stille, regelmäßige Atemgeräusche höre ich schon. Ob wir beide auf der Lauer liegen, wer sich zuerst rührt? Ich versuche, möglichst unauffällig, einen Blick zu erhaschen. Und sehe nichts. Selbst die Straßenlaterne schafft es nicht, Licht an sein Schlafplatz zu tragen.

Irgendwie muss ich mich doch ein wenig zu viel bewegt haben und so dauert es nicht lange, bis die kleine nasse Nase ganz nah bei mir erkundet, wie wach ich denn nun sei? Nur ist es nicht, wie erwartet, Nick, sondern das neugierige Indy-Kindy. Ich schäle mich aus dem Bett, sammle Nick aus seinem Schlafgemach und wir begeben uns zur Gartentür. Ich öffne, euphorisch wie immer, die Tür und keiner stürmt an mir vorbei. Eher schieben die beiden sich gegenseitig nach vorn, als wenn ich nach einem Freiwilligen für das Vorlesen der Hausaufgaben gefragt hätte.

Ich gehe also mutig zuerst nach draußen, um als gutes Beispiel zu zeigen, dass Regen nicht schlimm ist und bekomme als Quittung direkt einen dicken Tropfen in den Nacken. Es zieht mich zusammen, ich hüpfe auf einem Bein, damit das andere nicht noch mehr schmerzt und stelle mich zu Nick und Indy. >>Jetzt stellt euch nicht so an.<<, sage ich noch und knete sie verbal aus der Tür. Beide gehen, wie abgesprochen, zum nächsten Baum und stellen sich unter.

Was ist denn nur los, es ist doch nur Regen? Da is er endlich und ich freue mich, nur mein Fußvolk nicht. Ok, ich gehe doch wieder mit nach draußen, geteiltes Leid und so. Widerwillig werden die Büsche gesucht und beschriftet. Zügig sind wir drei wieder drin und ich schließe die Tür. So schlimm war es doch nun nicht. Ich fülle zum Dank für diese Kooperation schnell noch die Näpfe, stelle den Wasserkocher an für den ersten Tee des Tages und schleicht mit zwei Tassen und einer Thermoskanne in einer Tragetasche, die Treppe nach oben.

Noch brauche ich beide Hände für das Geländer und meinen Tee… Auf geht es in diesen Traumtag mit Regen und Matsch.

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