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Zeit, die

Zeit, was ist das eigentlich? Zeit, die uns gegeben ist…

Eine Woche und drei Tage sind eher wenig Zeit, die den Rhein entlang geflossen ist und doch fühlt es sich nach einer Ewigkeit an. Ihre geliebten Plätze sind und bleiben leer. Nick und Indy nehmen sie nicht ein. Das war bei Ice auch schon so. Als wäre es Ehrfurcht oder nicht richtig sich auf den bequemen orthopädischen Betten zusammenzurollen und ein wenig schlafen.

Was hat sich verändert in nur einer Woche? Nick kommt öfter bei mir vorbei und erkundigt sich quasi, wie es mir geht. Wir sind viel im Garten und genießen das Rauschen der Blätter. Nick im Schatten und ich beim Buddeln im Erdreich. Ablenken und auf andere Gedanken kommen, dabei profitiert auch unser Garten davon. In den Pausen schaut auch Indy gern vorbei. Versucht, mit seinem Spielzeug meine komischen Gedanken zu vertreiben.

Ich nehme mir die Zeit und spiele häufig mit ihm. Dazu kommen die Hausaufgaben, die ich meiner Freundin Hannah versprochen habe. Logan und Hannah brauchen ein wenig Hilfe im Cavaletti Wirrwarr. So bastel ich mit unseren beiden jeden Tag einen Parcours und schicke die kleinen Videos zu ihr. Perfekt sind wir zurzeit alle drei nicht.

Eher wie ferngesteuert und doch funktioniert es. Aus anfänglichen Hausaufgaben ist in gut einer Woche ein Trainingsplan geworden, der nicht nur mir Spaß macht. Cavaletti erinnert mich sehr an Gayle und Ice. Für sie habe ich mich damit mehr befasst. Mit ihnen die ersten Schritte in Bayern gestartet, als keiner so genau wusste, wie oft wir diese Übungen noch brauchen würden.

Indy und Nick sind wahre Meister auf dem Wackelbrett und ich muss mir etwas einfallen lassen, damit das Brett auch seinen Namen verdient. Sensorik-Matten werden wieder mehr eingebaut und bringen auch mich zum Straucheln. Die Videos sind meistens eher zum Lachen und ja genau das brauchen wir alle gerade. Die Unmengen an Fotos von Gayle und Ice sind so bunt, so fröhlich und aus dem Leben, wie kann ich sie mir ansehen und nicht stolz und auch glücklich zu sein, dass wir so viel Zeit zusammen hatten?

Die Tränen machen ihr eigenes Ding und sie sind immer noch so bitterlich, wie vor einer Woche oder acht Monaten. Ein großer und wichtiger Part meines Lebens ist vorbei, zwei wichtige Gründe möchten aber weiter Abenteuer erleben und mit uns glücklich sein. Zeit für alles und alles zu seiner Zeit. Im Moment sind wir oft mit Hundefreunden unterwegs und lernen gerade auch viele neue Teams kennen. Die Sicherheit von Ice fehlt mir, die Ignoranz und Toleranz von Gayle gleich hinterher.

Indy und Nick müssen jetzt zeigen, was sie all die Jahre nicht brauchten. Sind sie so weit? Oder waren sie es schon immer, nur habe ich es nicht bemerkt? Gestern war ein Tag, wo viele Situationen mir gezeigt haben, sie können es, und zwar auf ihre eigene und wunderbare Art und Weise. Beide mit einer Gelassenheit, die mir Ruhe und Gewissheit gibt. Ob ich das Ice verdanke, oder einfach auch mich weiterentwickelt habe, ist wohl die Geschichte vom Huhn und dem Ei.

Es ist aber so, dass es mit Beiden einfach ist im Alltag. Sie fangen, fordern und lehren mich Dinge zu sehen und zu machen, die ich mich mit Gayle und Ice nicht getraut hätte. Alles hat wirklich seine Zeit und die von Nick und Indy ist jetzt. Ich bin dankbar und glücklich, dass ich knapp 13 Jahre mit Ice und 14,5 Jahre mit Gayle hatte und nichts kann mir das nehmen.

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