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Unser Leben im Schaufenster

Wer mit Hunden zusammen lebt, erlebt viel. Natürlich wäre es immer schön, wenn man dabei von positiven Erlebnissen berichten kann.  Was – zugegben – auch den Großteil ausmacht.
Denen, die uns kennen, brauche ich nicht zu erklären, dass unser Haus zur Strassenseite hin ein über die komplette Seite gehendes Schaufenster hat. Früher, also damals war es erst ein Kurzwarenladen, dann wurde es eine Fahrschule und schliesslich habe ich einen kleinen BARF Laden betrieben. Das Leben ist nicht immer fair und meine Prioritäten verändern sich, das so wir 01.04.2018 das GIN´ies als Barf Laden schließen.
Nick liebt es im Schaufenster zu liegen und die Sonne zu genießen. Er war im Laden das Maskottchen und begrüßte für sein Leben gern die Kunden. Wir beschlossen ihm den Platz an der Sonne zu lassen und gestalteten das Schaufenster zum Entspannung und Beobachtungsort für die drei um. Von uns nett gemeint, von den Hunden gern angenommen und genutzt, sind die drei öfter mal lebendige Schaufensterdeko. So weit so gut…
In unserer unmittelbaren Nachbarschaft leben viele Personen, die einer Betreuung bedürfen und sowohl körperliche als auch geistige Defizite haben. Mit der Zeit lernte Nick viele zu akzeptieren aber vor allem lernten die Leute, das er auch sein kleines Revier verteidigt. Lauthals…dann fühlt sich Gayle auch immer befähigt mitzumischen und die Leute durch die Scheibe anzuschreien. Inzwischen kann man schon am bellen erkennen, ob wir Besuch bekommen oder wieder jemand mit einer OH wie niedlich Körpersprache am Fenster vorbeischiebt.
Kinder ärgern gern, war ich wohl auch nicht anders. Aber wenn man ihnen erklärt warum man das nicht möchte, habe noch alle das geändert. Viele wollten eigentlich nur mal die Hunde streicheln.

Inzwischen aber entpuppt sich ein ganz anderes Publikum an unserer Schaufensterscheibe…. OMA´s … bei unserem Wohnheim ist noch ein Kindergarten gelegen und auch wenn die kleinen Stöpsel unsere drei jeden Tag sehen können, für Oma´s sind unsere drei bzw. Nick eine riesen Attraktion wie im Zoo. Heute morgen sitzen wir beim Frühstück, Nick schlägt an und wie immer warten wir eine unbestimmte Zeit auf das Abklingen der Singeinlage… blöcken schon mal nach ihm. Aber heute eilte Gayle dazu und beide wurde von ihrer Stimlage her böse. Da passte was nicht. Ich ging schauen und entdeckte eine Dame mittleren Alters direkt an der Fenstescheibe. Nein leider nicht Fenster putzend, sondern drohend wirkend auf Nick strammen Schrittes zugehen. Bei jedem Zaun über den er sich so verhalten würde, wäre die Dame sicher weitergegangen. Ich fühlte mich nun bemächtige mal nachzufragen was das denn bitte sollte?
Antwort ich wollte mir doch nur… er ist so niedlich …
Auf mein: er fühlt sich bedroht, bitte lassen Sie das … und ein : ich möchte nicht, das sie so nah an die Hunde herangehen und sie so bellen … bekam ich bein Kopfschütteln und unverständnissvolle Gesten…

Nun entdeckte ich auf der gegenüberliegenden Strassenseite die dazugehörige Tochter samt Enkelkind im Kinderwagen. Also wieder ein Zoobesucher mitten im Ort. Ich überlege ernsthaft ein Schild ins Fenster zu stellen… bitte nicht füttern oder ja sind echt…
Ok zukünftige Einbrecher sind so gewarnt und wir können uns nur glücklich schätzen, dass wir eine so geduldige Nachbarschaft haben.  Wir hatten schon Kinder, die unsere Fensterscheibe abgeleckt haben, Kleinkinderhände über die gesamte Breite verteilt. Kinderwagen, die in Reihe standen um das Tier im Fenster anzuschauen. Nick macht vieles mit aber schlägt auch oft an, wenn es ihm zu viel wird.

Wir beordern ihn dann immer aus dem Fenster, was allerdings auch nicht immer das Richtige ist. Es ist nun mal sein Rückzugsort mit Aussicht. Meist schläft er gern in der Sonne und viele Leute freuen sich, wenn sie ihn beobachten können. Das Leben im Schaufenster ist nicht immer leicht. Ich frage mich allenernst wie machen die Niederländer das? Ohne Gardinen, ohne Abkleben der Fenster und auch hier liegen viele Hunde im eingerichteten Schaufenster und dösen. Nur bei uns geht das anscheinend nicht …
Andererseits …würde ich auch gern mal bei diesen Leuten mit den Händen an der Scheibe versuchen zu sehen, was sie gerade im Wohnzimmer machen… Ja es läd ein bei so großen Fenstern mal reinzuschauen … aber warum nicht mit genügend Abstand?