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Ungeduld

Guten Morgen Ungeduld, lange nicht gesehen und doch sofort erkannt!

Es ist ein offenes Geheimnis, dass es mir einfach zu lange gedauert hat, als Geduld verteilt wurde. Ich sehe, wie Welpen in andere Familien mit Hunden integriert werden und sehe die Freude über das Fellkind nicht nur bei den Menschen. Es sieht immer so harmonisch aus. Aber ich sehe nur das, was die Familien zeigen.

Dann schaue ich auf mein Rudel. Sehe einen Opa, der genervt vom Felltroll ist und sicherlich in Betracht zieht, bei der nächsten Gelegenheit seine Sachen zu packen und ins betreute Seniorenheim zu ziehen. Am liebsten nach Selmsdorf, dem Ort vom Camembert und Ostsee. Natürlich wäre München auch nicht von der Bettkante zu stürzen. Denn da wären Berge, das Augustiner und diverse weitere nette Freizeitangebote, wenn das Frauli vor Ort freihätte.

Stattdessen erduldet er das freudige Anspringen der Enkeltochter. Oft stehe ich, wie all die Jahre zuvor, neben ihm und wünsche mir, dass er ihr einmal seine studierte Meinung kundtut. Aber nein, mit Engelsgeduld und einem Auge auf mich, erträgt er das Gewusel. Wenn es mir zu viel wird, nehme ich Enola dann doch zur Seite und er läuft entspannt von Dannen. Es hat sein Gutes, dass Enola die Treppe nach oben noch nicht in ihrem Sportplan stehen hat.

Die Betonung liegt auf noch! Bis heute! Ich ging meinen Hausfrauenjobs nach und kümmerte mich darum, dass mein Untertan (die Waschmaschine) Futter bekam. Ich erwartete den Felltroll im Flur. Da erwartete ich wohl etwas zu viel. Kein kleines Wesen, was sich ne Pommes freut, wenn ich an der Kellertreppe auftauche. Natürlich traue ich dem Braten ganz und gar nicht. Ich beginne da zu suchen, wo kleine Welpenbeine einen Hund hintragen könnten.

Küche, Wohnzimmer, Gäste-WC und werde nicht fündig. Also doch mal in den oberen Räumlichkeiten schauen gegangen und auch da war das Ergebnis nicht gewinnbringend. Im letzten Moment nahm ich eine Bewegung unter meinem Bett wahr. Sie hatte sich eine Höhle gesucht, gefunden und direkt bezogen. Natürlich in der Nähe von Nick. Indy wird es freuen, jetzt ist sein Platz wieder sicher. Langsam findet sich das kleine Zufallsrudel zusammen.

Ein holpriger Weg und phasenweise nicht einfach. Aber langsam fühlt es sich wieder normal an. Weniger als wenn man was versucht zu kleben, was nicht geklebt werden möchte. Indy spielt in den Morgenstunden auf den Feldern mit Enola, Nick zeigt ihr die besten Plätze für köstliche Kräuter. Manchmal schaue ich wehmütig auf diese drei und sehe viel der vorangegangenen Hunde darin. Nick und die Kräuter waren vor knapp 3 Jahren noch Gayle und Indy.

Es ist wirklich interessant, wie sich Erfahrung weitergegeben wird. Wie sie ihr zeigen, was sie mögen und was nicht. Mal lauter und hier ganz oft, sehr leise. Ich bin sehr froh über diese Chance und Zeit. Denn Zeit ist im Moment recht rar und ich knapse überall etwas ab. Oft ist der Tag schneller zu Ende, als meine Liste an Erledigungen. Manchmal ist Ungeduld unnötig, aber in meinem Leben gehört es werksmässig dazu.

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