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Bevor der Schnee kommt

„Ich geh noch schnell, bevor der Schnee kommt.“ Sage ich noch und beeile mich, die Hunde ins Auto zu bekommen.Dunkel zieht es von  Beckum her zu uns herüber und am Telefon sagt mir meine Freundin, dass es bei ihnen gerade beginnt dicke Flocken zu regnen. Ne, ich möchte nicht schon wieder völlig nass nach Hause kommen und als Erstes die Sachen zur Wäsche bringen, weil wir wieder aussehen wie Wildschweine nach dem Besuch in der Suhle.

Die Jacken von Gayle und Nick sprechen Bände und ich habe längst aufgegeben ihre Jacken öfter zu waschen, Winter eben in unseren Breitengraden. Und dann scheint die Sonne durch die ungenutzten Fenster und machen mich darauf aufmerksam, dass sie wieder an der Reihe wären. Alles zu seiner Zeit, denke ich mir und nehme eine Handvoll Leckerli, stecke sie mir in die Tasche, nehme den Autoschlüssel und los.

Auf den Feldern erwartet uns der tägliche Matsch, wunderschön in Szene gesetzt durch die vorhandene Sonne. Schau ich in Richtung Beckum sehe ich immer noch die dicken Wolken und legen einen Schritt zu. Um kurz darauf wieder zu bremsen und mit Gayle Schritt zu halten. Sie gab sich Mühe mir zu folgen und einen der Leckerli wurde so hastig verschlungen, dass er den ganzen Mageninhalt zutage beförderte. Etwas angesäuert schaute mich Gayle an. Eine Sprechblase stieg neben ihr auf… „Das hast du jetzt davon und ich hab Hunger.“ Ich bot ihr einen weiteren Happen an, den sie wiederum dankbar nahm und knabbernd neben mir entlang schritt.

Knapp vor unserem Auto war der Schnee dann da. Kleine Flocken tanzten um uns herum. Blieben für eine Sekunde auf dem Boden und ergänzten dann den Matsch. Als ich Gayle keine zwei Minuten später ins Auto hob, war der Spaß schon wieder vorbei. Die Scheibenwischer bekamen einen Einsatz und hatten dann auch schon wieder Ruhe. Ich fuhr einkaufen und zum Training für Indy an eine Stelle zum Fotos machen. Stehen bleiben ist die Übung. Egal wie lange, am besten auf derselben Stelle, wo ich ihn platziert hatte.

Wunsch und Wirklichkeit sind sich mal wieder einig und lassen mich das Training in Runde zwei gehen. Er bleibt stehen, schaut lustlos in der Gegend herum, schließlich ist hier nichts außer alte Mauern und unserem Auto. Kein Corgie, kein Reh und schon gar mein Hase. Langweilig und ja, das war die Übung. Langweilen und dabei dekorativ in der Natur stehen. Noch 2 Tage bis wir zur Ausstellung fahren und uns dem Richter und den ganzen anderen Hunden stellen.

Oft denke ich, mehr üben und mehr laufen, mehr stehen … und dann habe ich keine Lust mehr. Indy und ich sind uns sehr ähnlich. Party am Anfang und dann Langeweile… hoffentlich ist es das auch in Kaunitz. Üben mit vielen anderen Hunden, schnell Langeweile aufkommen zu lassen und sich entspannt an die Sache zu begeben. Es ist die erste Ausstellung seit über einem Jahr und ich weiß nicht so recht, was uns erwartet. Corona Maßnahmen sind auswendig gelernt und werden artig umgesetzt. Ich bin sehr gespannt, wie der junge Mann eingeschätzt wird. Wer jetzt denkt und welche Platzierung er bekommt?

Nein, tatsächlich ist mir das überhaupt nicht wichtig. Wenn es so sein sollte, dann super, aber ich möchte eigentlich nur einen fairen Bericht zum Erscheinungsbildes meines Rüden. Logisch im Vergleich zu den anderen Anwesenden und gemessen an dem Standard, den der Richter vertritt. Einige Eckpunkte könnte ich heute schon aufschreiben, die ich sicherlich im Bericht lesen werden. Wie… großrahmig, freudig getragene Rute, muss Ausstellungen noch mehr üben…

In drei Tagen ist alles hinter uns und ich werde berichten können. Bis dahin laufen wir mit Halvar um die Wette, buddeln nach Mäusen und sind Hund. Dreckig aber glücklich. Wozu gibt es Bürsten und Feuchttücher? In diesem Sinne bevor der Schnee kommt, sind wir dann mal draußen.

 

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