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Manches ändert sich nie

Ich habe in all den Jahren mit Gayle, Ice und Nick schon viel erlebt. Als Indy dazu kam, sollte einige meiner Ansichten neu geschrieben werden, aber manches ändert sich nie. Und das ist gut so…

Zugegeben, es ist nun schon fast fünf Jahre her, dass Karina mich angeschrieben hat und mir mitgeteilt hatte, dass sich eine Border Collie Hündin namens Nell in ihrer Familie befindet. Es stellte sich schnell heraus, dass sie durchaus die Schwester von Nick und damit die lang verschollene Tochter von Gayle war. Eine sehr gute Freundin hatte uns entdeckt und das Bindeglied im Hintergrund gespielt.

Manchmal ist das Schicksal schon ein komisches Ding. Warum ich hier morgens um 5.50 Uhr am Laptop sitze, der Nick auf meinem Sofa sein Frühstück verschläft und ich die erste Tasse Kaffee des noch sehr jungen 3. September starte, hat eben genau mit Nell zu tun. In nicht mal ganz einer Woche jährt sich Gayle Wurf und sie werden einfach so 11 Jahre alt.

Nell und Nick

Jedes Jahr fahre ich Nell´s Familie und natürlich Nell besuchen. Viel zu wenig, wie es mir gerade durch den Kopf geistert. Aber die Zeit ist Mangelware und so habe ich eine Erinnerung, die mich auch dieses Jahr zu Karina und Familie zieht. Die Zeit auf Erden ist endlich und wer weiss… Ähnliche Worte finden wir immer, wenn ich auf dem Hof mitten im Grünen stehe und bei einem Glas Wasser über Gayle und Nell philosophiere.

Letztes Jahr fuhr ich mit allen vieren zum Hof und alle hatten die Chance Nell wiederzusehen. Sicherlich ist vieles vermenschlicht, wenn man emotional dem Treffen gegenübersteht. Gestern hat dann alles vorher Geschehene in den Schatten gestellt. Nick und Indy im Kofferraum, fuhr ich auf den, mir inzwischen gewohnten, Hof und schrieb schnell eine Nachricht, dass ich da sei. Es dauerte nicht lange und die Antwort kam; „Ich auch“… ich liebe den Humor.

Einmal mehr bin ich froh, Karina zu sehen und steige aus. Meine Jungs werden nervös, sie kennen den Hof und freuen sich auf ein Abenteuer und die vielen neuen Eindrücke. Ich frage, ob ich meine zwei schon auf das Feld lassen kann und natürlich dürfen sie schon eine Erkundungstour drehen. Das Holzgatter trennt uns von der Wiese, auf der schon viele Fotos entstanden sind. Karina holt Nell und meine zwei laufen glücklich über das Feld, das noch vor ein paar Tagen Schafe als Besitzer hatte.

Nell huscht durch das Gatter und läuft freudig auf mich zu, dreht kurz vorher ab und geht zurück zu Karina und der türkisen Dose mit Leckerchen. Ich beobachte meine zwei, wie sie Nell sehen und als wäre sie eine alte Bekannte, die gestern erst da gewesen war, gehen die Köpfe wieder auf den Boden und der Nase nach wird erkundet. Karina erscheint und Nick läuft freudig zu ihr, um sie zu begrüßen. Indy rennt, wie aus Reflex, mal direkt mit.

Nell stellt sich in einen sicheren Stand und erwartet hocherhobenen Hauptes die zwei Knalltüten. Spätestens jetzt erinnert sich mich an Gayle. Sehr königlich steht sie da und das höfliche Bremsen der Jungs ist nicht zu übersehen. Ein großer Strauch Brennnesseln wird zum gemeinschaftlichen Lesen der Nachrichten genutzt. Indy setzt einen neuen Versuch an, die Dame um die Pfote zu wickeln und Nell hüpft in Sekundenbruchteilen um ihre eigene Achse und grinst den Neffen mit weißen Zähnen an.

Begrüßung auf Familien Art

Indy versteht sofort und begibt sich zu dem noch nicht unterschriebenen Holzpfahl auf der Weide. Wieder so ein Gayle Moment und ich bin völlig fasziniert, wie sehr sie ihrer Mama ähnelt. Nell kommt zu mir, setzt sich kurz, lässt sich das Fell kraulen und ich merke, dass sie die typischen Gayle Locken nicht hat. Das finde ich äußert beruhigend. Nicht noch mehr, was mich an deine Mama erinnert, läuft es mir wie ein Werbebanner durch den Kopf.

Es hat sich kaum etwas geändert

Karina hilft mir und lenkt Nick und Nell ab. Ich wollte so gern ein paar Bilder mit beiden zusammen machen. Auf meiner Suche nach einem Foto von Nick und Nell bin ich über so viele gestolpert, dass es auffielt, wie sehr die beiden aneinander gehangen hatten. Nick, der sehr ungern mit anderen und fremden Hunden, schon gleich gar nicht, zusammen auf Fotos liegen oder sitzen soll, liegt so nah an Nell wie in Welpentagen.

wie süss sie sind

Ich weiß gar nicht so recht, wie die Fotos entstanden sind, denn ich sauge diese Momente so in mich auf, als wäre ich im Welpenzimmer und beobachte die zwei erneut. Nick lehnt sich an Nell und Nell schaut empört zu ihm, sieht aber das Futter vor der Nase und mit einem (wahrscheinlich nicht vorhandenen) Schulterzucken legt sie sich dann doch für einen kurzen Moment neben ihn. Als Welpen lag sie nur zu gern bei ihrem großen Bruder.

David und Golliath

480 gr. wog Nick damals und Nell gerade mal 240 gr. David und Goliath nannte ich die beiden gern. Auch wenn sie jetzt unsere Senioren sind, die Größenverhältnisse haben sich nicht verändert. Nell wirkt klein neben Nick und Nick wirkt alt neben der noch braunen Nell. Beiden haben ein aufregendes Leben hinter sich und, wie wir uns auch immer wieder sagen, noch ein langes vor sich. Schwer steht Nell auf, ihre Schmerztablette, hatte sie heute im Napf gelassen und nur mit etwas Hilfe dann schließlich doch genommen.

2011 kurz nach der Geburt

Indy drängelt sich zu den Beiden und möchte dann doch mal einen Happen kosten, den Karina für alle vorbereitet hatte. Aufgeregt und neugierig erobert Indy Karina und zum Dank klettert er an ihrem Arm rauf in Richtung Leckerlie. Ein super Trick, den ich ihm beigebracht habe und mich jetzt ein wenig dafür mit der flachen Hand gegen den Kopf ballern möchte. Ich laufe mit allen ein wenig über das Feld, um noch das ein oder andere nicht gestellte Foto zu bekommen, aber es war nichts zu machen.

Meine Freigeister geisterten in der Weltgeschichte rum und Nell beobachtete das Volk, wog ab, ob es Sinn macht den Beiden zu folgen und entschied sich für einen Versuch. Der dann aber lieber in der Nähe von Karina enden sollte und das mit Vollgas neben Nick und weg von mir mit der Kamera. Bis zu diesem Zeitpunkt ging alles bei mir, beim Lauf über das Stoppelfeld meldete sich mein Knie sehr unfreundlich zurück. Bin eben auch keine 20 mehr. Lache ich und laufe in meinem Tempo hinterher.

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