Jagdverhalten
Im Grunde genommen bin ich ein umgänglicher Hundemensch, der sich gern und auch offen die Belange der Jäger anhört, sich eher zurücknimmt und einen anderen Ort zum Laufen sucht, aber gestern war da diese eine Situation. Diesewo man sich allen Ernst fragt, was soll das?Damit ich meinem Ärger adäquat Luft machen kann, hole ich ein wenig aus. Auch zum besseren Verständnis. Die Hunderunden, die ich für Spaziergänge wähle, sind immer sehr wohl überdacht. Und allein das es Oktober ist, verrät das die Jäger langsam aber sicher wieder ihrem Hobby oder auch ihrer Passion nachgehen. Die Ackerflächen sind abgemäht und die Halme bieten im günstigsten Fall einem Hasen nur noch Deckung wenn er flundergleich am Boden klebt.
Diese Runde besteht aus Ackerflächen und einer in der Art einer Wiese, denn richtige Wiesen gibt es hier so wie so nicht. Sie ist fast quadratisch und man kann vom Startpunkt aus die gesamte Runde überblicken. Jeder noch so aufmerksame Beobachter sieht Reh, Hase und Fasan. Nur die Mäuse sind besser dran. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund warum hier viele Jogger, Radfahrer und weitere Hundeteams hier ihre Runden drehen. Man könnte ausserorts ja mal die Hunde von der Leine und einfach mal Hund seinen lassen.
So geschehen gestern mit dabei meine Freundin samt 2 kg Hund. Von weiten entdeckte ich eine kleine Kolone (3 Autos), die sich den Weg ebenfalls um besagtes Gebiet bahnte. Also beiderseites gut zu beobachten. Wälder sind übrings ebenfalls vorhanden aber halten (dank Felder) Abstand zum Weg. Unsere Hunde taten was um diese Jahreszeit einfach zu einladend ist Mäuselöcher erobern. Meint Nase ins Loch und schnuppern, das man es hören kann. Gayle und Nick sind da im Moment voll in ihrem Element. Ice hingegen erkundet die Umgebung lieber oberirdisch und zeigt nach wie vor gern alles was uns mit Abstand entgegen kommen würde.
Das braune Volk tat was ihnen am meisten Spass macht und gingen auf die Mäuse Pirsch. Jagdverhalten ja in gewisser Art und Weise schon… Ice war als erster am Auto und legte sich wartend schon einmal hin. Als eine schwarze Limosine auf uns zu rollte. Gayle und Nick bekamen die Anweisung sich hinzulegen und kamen dem Komando ziemlich zügig nach. Das Auto hielt auf unserer Höhe und das Fenster öffnete sich einen Spalt. Mit den Worte: Während der Jagd seinen Hunde anzuleihen, dies sollte ich jetzt tun.
Jetzt bedeutete nicht mal ganz 100 Meter vom Bulli entfernt und ganz offensichtlich ohne Leine, wenn man mal die von dem 2 kg Hund weglässt.
Nirgends war ein Warnschild, nirgends eine Jagdgesellschaft, die wir stören konnten. Nichts ausser einem Herren im Anzug in seinem Wagen. Wird heute so gejagt? Darf man höflich nach seinem Jagdschein fragen? Muss am schicken und auf Hochglanz polierten Wagen ein diesbezüglicher Hinweis sein, oder reicht schon ein Aufkleber eines Wildschweinkopfes als Warung aus? Was haben wir die gesamte Strecke falsch gemacht, ausser das die drei korrekt gehört haben und damit zumindest mal gezeigt haben, das die „mentale“ Leine durchaus funkioniert. Gern hätte ich meinem Unmut mal Platz gemacht. Denn diesen Mann samt Auto traffen wir (Thomas und ich ) schon des Öftern in den letzten Tagen ohne eine Ansprache oder Warnung wie diese.
Haben meine Hund durch ihr Mäuse jagen das Jagdverhalten gezeigt, was in dieser Jagdgesellschaft vielleicht als Beute dient? Ich habe mit nichten an den Planwagen hiesiger Jäger bisher Spitzmäuse, Feldmäuse oder ähnliche Vertreter gesehen. Dafür allerdings eine Geräuschkullisse einer Schießbahn vergleichend und dannach auf diesen Runden viel weniger Fasane, Hasen oder Rehe gesehen. An manchen Strecken fanden wir letztes Jahr dafür verstorbene Hasen, die offensichtlich nicht eines natürlichen Todes gestorben sind.
Ja ich weiss, das sich Jäger immer wieder anhören können, wie gut die Hunde funktionieren und das sie nicht jagen und ja ich möchte keinen Ärger aber ist es ok, wenn man nach dem Grund fragen würde, warum 100 Meter vor unserem Auto ich nun eben noch schnell Leinen holen soll? Langsam verstehe ich das Jägervolk wirklich nicht mehr. Und während meine Worte so durch meinen Kopf kreisen, wie ich diesen Text hier formulieren möchte, treten wir an einem völlig anderem Ort aus einem Waldweg und stehen einer Jagdgesellschaft mir jaulen und bellenden Hunden gegenüber.
Mein Magen verkrampft sich und ich hole alle 3 ins Fuss. Wir laufen zügig von dannen, denn auch hier stand nirgends ein Hinweis, dass gejagt werden soll. Je mehr wir uns von dieser Ansammlung von Menschen samt Hund entfernen, um so deutlicher wird, das hier wohl Hunde zur Jagd ausgebildet werden. Keiner hat mich (was auch nicht das erste Mal war) über das Feld hinweg angeschrien, oder durch bei Beifahrertür angemault mit Gewehr auf mich gerichtet, weil es sehr ungünstig im Fussraum verstaut wurde. Das einzige was ich gern möchte, ist eine Strecke laufen dürfen, wo man sich nicht wie im wilden Westen vorkommt, wo man vielleicht auch seinen Hund mal Hund seinen lassen darf.
Ich habe mich nun mal bei meiner Freundin erkundig, die gerade ihren Jagdschein erfolgreich absolviert hat, ob ich nach wie vor „Schwanz einziehen“ und abdackeln oder auch mal gezielt Fragen stellen kann. Muss ich wirklich erst selber einen Schein machen, um mich auf Augenhöhe mit den Jägersvolk unterhalten zu „dürfen“?
So nun is es raus und ich warte noch auf Antwort der Jägersfrau.