Leseprobe ein Border Collie bleibt selten allein

Leseprobe, das ist ähnlich wie Probiersocken… Mal kostet sie nicht, aber man weiß, was man machen möchte.

Hier nun eine Geschichte aus dem Buch „Ein Border Collie bliebt selten allein

Welpen

Sie sind Freude und Leid in einem unglaublich knuddeligem weichen Fell und mit großen Knopfaugen. Man sollte sich wirklich genau überlegen, was man wann und wie machen möchte und ob so ein Knäul der Freude wirklich zu älteren Hunden ziehen sollte. Ich für meinen Teil war der Meinung, dass meine alten Herrschaften den Neuzugang wunderbar mit erziehen würden und ich es so vielleicht etwas leichter hätte. Was für eine schöne Idee, die sich jetzt als der totale Irrsinn entpuppt. 

Eigentlich wusste ich schon immer, dass meine Gayle Welpen nicht als Hunde anerkennt, solange sie nicht das 1 x 1 der Hundeerziehung hinter sich haben. „Alles, was mir stehend schon nicht in die Augen schauen kann, ist eben nicht existierend. Ende der Fahnenstange.“ Wie schnell man vergisst, dass sich das nicht ändert, nur weil die eigene Nachzucht der Papa ist. Aber man kann es ja mal versuchen. Ice für seinen Teil findet die kleinen Dinger nur spannend, wenn sie aussteigen und schwebend über ihm nichts anders machen können, außer sich abschnuppern zu lassen.

Beim Spaziergang ist bei ihm Abstand angesagt und das bitte auch überall und ständig. Sonst droht ein Ice typisches Gewitter und das wäre dann mal ausreichend. Nick sieht das Kleinteil nicht und möchte auch wirklich keinen Kontakt. Er zieht die Taktik der Vermeidung vor und entzieht sich zur Not mal eben völlig der Situation in dem er einfach zurück zum Auto geht oder im Haus eine Etage nach oben, wo das Fellknäul keinen Zugang hat.

Soviel zu der Idee, sie werden mir helfen. Jeder der drei hat Blödsinn angestellt, was man aber gern in Anbetracht der Zeit, die dazwischen liegt, sehr gern verdrängt und vergisst. „Das haben die anderen nie gemacht“ sind häufig meine Gedanken, aber stimmt das? Jeder kommt an den Punkt der Überforderung mit der jeweiligen Situation und jeder hat so einen Weg, damit umzugehen. Bei unseren 3 großen Border Collies hat jeder eine ganz andere Art, mit meinem Frust umzugehen… Der eine geht, der andere kommt und schaut, was eigentlich los ist und Nummer drei will ignoriert werden. 

Man versucht die alten Schuhe auch an dem Neuzugang und wundert sich dann, dass die Hunde im Hintergrund, und gegen die sich die Ansage ganz und gar nicht gewendet hat, den Stiefel anziehen und das eigentliche Objekt der Schimpfe freudig wedelnd vor einem sitzt. Nur zu gern hätte man eine Patentlösung und damit einen Zugang zu dem kleinen Wesen, was die Welt gerade erst entdeckt. 

Unsere sensibelste Seele ist Nick und schon den leichtesten Unmut über jegliche Sachen nimmt er auf sich und versucht es geradezurichten. Zu 97 % ist er aber gar nicht gemeint und das macht es nicht einfacher, wenn Sohnemann sich den einen oder anderen Stein mit nimmt und ggf. auch mal als Snack nutzt.

Als traumatisierte Not OP erfahrene Hundebesitzerin wegen Darmverschluss schwingt grundsätzlich ein wenig bis recht viel Angst mit, dass auch der Zwerg auf dem Tisch der Ärzte landen könnte. So versucht man natürlich, mit den Tricks der Jahre und der anderen Hunde, das Verhalten einzudämmen bis völlig zu untersagen. Wenn man wieselflink ist und die Zähne noch passend auf bekommt, kein Ding. Aber wenn das Kleinteil dieses Spiel als großartig einstuft und nun einfach mal alles sammelt und einen von weitem anschaut, nach dem Motto, kommt doch und fang mich. Spätestens dann sollte man die Taktik und Sichtweise ändern.

Die Freude über ein Zusammenleben in Harmonie und Eintracht lässt erst einmal auf sich warten, während ich auf der Suche nach neuen Ideen auf sehr begehrtes Futter zurückgreife und mit viel positiven Erlebnissen versuche zu kitten, was zusammen gehören soll. Der Erfolg bleibt bei 2 Hunden deutlich sichtbar hängen und Hund 3 stellt mich erneut vor große Fragezeichen, die vielleicht die Zeit heilt oder eben eine weitere Strategie mit ins Spiel soll. 

Einfach kann jeder und wenn man fragt, klappt bei jeder Familie auch immer alles ab dem ersten Tag. Dann sind wir eben anders und suchen den Weg, der für uns bestimmt ist. Kuschelnde Hundebilder wo Puzzle A das B gesucht hat, gibt es bei uns nicht. Dafür aber ein Bussi vom Kleinteil für die Oma in den Morgenstunden, das mir das Herz wärmt. Ice beginnt Indy zu verteidigen als Hundefreundin, das erste Mal auf den Zwerg trifft und nicht gleich die Muttergefühle hat, die viele erwarten.

Knurren ist eben auch Kommunikation, aber wer mit Ice seinem Schutzbefohlenem so redet, muss in die Schranken gewiesen werden …