Willkommen im Alltag
Es fühlt sich an wieder jeder andere Montag auch, der Wecker erinnert einen im Abstand von 5 min das der Urlaub vorbei ist. Vorbei die Zeit des Liegenbleibens und damit willkommen zurück Alltag.
Gern hätte ich mir heute morgen einfach die Decke wieder über den Kopf gezogen und darauf gewartet, wie meine Mama entnervt ins Zimmer kommt, um mir mitzuteilen, dass ich in 5 min los muss und noch nichts zum Frühstück hatte. Das Erwachsen sein ist an solchen Tagen echt mies. Denn dann kommt nicht Mama um die Ecke sondern das Pflichtgefühl funktioniern zu müssen.
Wieder klingelt der Wecker und ich schiele auf das Handydisplay… oh man schon so spät. Also doch raus aus dem Bett und ran an den Alltag. Mein Mann war schon schneller und so Kaffeegeruch steigt mir in die Nase und fröhlich vor sich hin dampfend stehen unsere zwei Thermobecher, die schon einigs hinter sich haben, vor mir und laden mich ein den Spaziergang mit den Hunden wie gewohnt zu starten.
Alles wie immer und doch nicht. Heute ist ein Tag, der mal so ganz anderes ist wie Alltag. Gewohnheit und Rituale weichen und Neues und Unbekanntes ersetzen das was bisher normal war. 3 Augenpaare schauen mich erwartungsvoll an und ich sehe eine Konstante. Beruhigend und wohl vertraut. Ich gehe also meinen Alltag an und verpacke ihn einfach in einen ausgedehnten Spaziergang.
Von jetzt auf gleich hat sich die Natur auf Frühling umgestellt und auf den Wegen, die gestern noch braun mit etwas grün wirkten, strahlen heute lila und gelbe Blüten. Buschwindröschen stehen überall und das Jahr beginnt mit den schönen Seiten. Drei weisse Schwanzspitzen wippen alle in ihrem Takt vor mir hin und her. Alles idyllisch und genau nach meinem Geschmack. Alles ist wie immer und ich freue mich über die Zeit mit den Fellonauten auf unserer Runde. Manchmal möchte selbst ich nicht, das wir so schnell wieder an unseren mobilen Hundebörbchen sind. Die drei denken wohl gleich und warten zum ersten Mal an einer Strassenkreuzung mit dem Blick auf die Strasse, die unsere Runde um ein vielfaches verlängert. Ich soll mich entscheiden, denn keiner der 3 hat das dieses Mal übernommen.
Wir laufen vorbei an frisch umgepflügten Feldern, an frischem Grün von dem Korn, das es mal werden will. Pestwurz gestaltet gerade bizarre Gestalten am Flussbett und Gayle mittendrin. Sie findet ihre Kräuter immer und egal wo. Ice nutzt meine Gedankenabwesenheit und erkundet viel zu weit weg die Wege. Nick tapst mit einem Schuh in unmittelbarer Nähe und holt mich aus meinen Gedanken. Ich pfeife nach Ice und der kleine schwarze Punkt steht still. Geduldig wartet er bis sich Gayle von ihren Kräutern trennt, Nick aus dem Feld kommt und ich die illustre Gruppe begleite.
Unser Weg führt uns direkt an einem Bauernhof vorbei, der wie gemalt in der Landschaft steht. Heute war unser Bauer draußen und er knuddelte wieder unsere drei durch, wie er es immer tut, wenn es seine Zeit zulässt. Schön das es noch Bauern gibt, die Hunde Hunde sein lassen und nicht schimpfen, wenn wir über seine Feldwege streifen. Seine alte Hündin hat uns bei unseren Runden immer gern ein Stück begleitet und nicht selten habe ich sie wieder zurück zum Hof bringen müssen.
An den Feldern kann man schon mal was erleben. Wir setzen unseren Weg fort und hören laute Schreie über die Felder. Schreie nach einem Hund. Schreie eines Mannes, der seinen Hund gern bei sich hätte, der aber über die Felder sein eigenes Ding zu machen schien. Wir beeilten uns aus dem Dunstkreis der Stromers zu kommen.
Auf dem Rückweg radelte sich ein älterer Mann an uns heran und nach einem Gruß stieg er unweit von uns vom Rad. Der nächste Bauer auf Stippvisite seines Grund und Bodens.
Alles wie immer und doch habe ich das Gefühl es ändert sich gerade viel in meinem Leben…