Allgemein

Vom Seniorhund und Pubärtier

Die erste Nacht seit langem einmal richtig gut geschlafen. Vom Seniorhund und Pubätier nichts gehört und von allein aufgewacht.

Schon allein diese Tatsachen deuten auf einen bezaubernden Tag hin. Da sitze ich, mit meinem dampfenden Kaffee zur Rechten, dem Laptop auf der Bettdecke und meinem Bimmelphone zur Linken und warten auf die Nachricht aus Dänemark. So was wie…“Guten Morgen, gut geschlafen?“ wie freudig würde ich ein JJJAAAAA tippen und mich auch erkundigen, wie es dem Mann geht.

Aber das Display schweigt. Nicht weiter tragisch, habe den Kaffee auch noch nicht zu 100% im Kreislauf. Laufe quasi unrund. Und während ich unverhohlen vor mich hin gähne, startet der Nachbar seinen Tag. Das Auto mit Soundanlage a la Düsenjet haut mich pünktlich 6.30 Uhr aus dem Bett. Heute ist er spät dran, denn er startet und fährt direkt. Manch anderen Tag habe ich den Soundgenuss etwas länger.

Indy streckt sich entlang der Heizung aus und schmatz zufrieden. Das kleine Frühstück eben, lässt es immer zu, dass ich an meinen heißen Kaffee komme. Danach folgt erstmal eine unbestimmt lange Pause. Nick hat sich Thomas seinen Sessel unter die Krallen gezogen. Sicherlich hält er ihn nur warm, bis er wieder da ist. Indy wollte heute mit nach oben, nah bei mir sein.

Das kleine Pubätier… dass er sich gerade in der Pubertät befindet, war mir bis zur Ansage meiner Freundin gar nicht so offensichtlich bewusst. Bisher lief einfach alles so reibungslos, dass ich dieses Phänomen gar nicht in Betracht gezogen hätte. Zusehens wurde ich gruseliger für das Kleinteil und er zog es vor, so weit wie es ihm möglich war, im Haus, Abstand einzunehmen. Widerwillig und schlecht gelaunt erschien er mit und ich verstand nicht, was gerade los sei.

Gerade jetzt bräuchte ich doch Harmonie und Gänseblümchen. Ich verstand die Welt nicht mehr. Mein geliebter Knopf mochte mich nicht mehr. Ich schüttete meiner Freundin am Telefon mein Herz aus. Zeitgleich schrieb ich mein offensichtliches Problem einer weiteren Freundin. Beide kamen so ziemlich zu dem gleichen Entschluss. Pubertät und das Problem war nicht er, sondern ich. Soweit war ich auch schon. Nur fand ich keine Lösung.

Die Antworten waren ähnlich und beide klatschten mir nicht nur eine Latte des Zaunes um die Ohren, der gesamte Zaun schallerte mir einen. Meine letzten Monate waren etwas viel, und was darunter gelitten hatte, war meine gute Laune. Die kam immer pünktlich bei den Spaziergängen hervor. Daher gab es da auch nie eine Distanz, eher ein gewohntes Bild. Zu Hause wurde ich zum Grinsch mit dem Anhängen des Schlüssels an sein Brett.

Konnte das wirklich sein? War das wirklich der Grund? Ich und nicht mehr fröhlich? Sich selber zu betrachten, durch den Hinweis anderer. Ein schweres Stück Brot, welches erst einmal geschluckt werden will. Ich analysiere zu gern und analysiere mich oft einmal tot dabei. „Hab mehr Spass, renne, lache, tobe und vor allem auch zu Hause.“ Wie albern ist das denn bitte? Ich überlegte, ja das letzte richtige Toben hier war mit Gayle und Ice und Indy. Man das ist 10 Monate her.

Zwischenzeitlich kommt das schon mal vor, aber eher wie ein sechser im Lotto. Ich nahm meine geschrumpfte Bande und versuchte den Tipp umzusetzen. Jack Sparrow aus Enniger lief über die Felder und hatte Spaß. Ok, draußen war das noch nie mein Problem. Zurück im Haus ging es in eine weitere Runde und wir tobten ausgelassen durch das Wohnzimmer. Spielten fangen um unsere Kochinsel und ich wurde wieder lesbar.

Mein Pubätier findet immer noch Dinge komisch, aber erkundet sie nun wieder mit mir. Ich bin noch lange nicht in alter Bestform, aber der Seniorhund und Pubärtier sind wahre Spiegel. Nick nimmt alles mit seiner typischen Gelassenheit und gibt mir nach wie vor Halt, wenn ich ihn brauche. Aber auch er braucht mich in gewohnter Weise. Es ist gar nicht so verkehrt, auch mal um Hilfe zu bitten. Denn Hilfe kommt, wenn man sie dann noch annimmt, dann kann man nur gewinnen.

Mein Handy brummt… ah der Mann ist wach! <- Tanja nur für dich, you know… Nein nicht ganz der Mann, aber auch eine nette Nachricht. Zeit sich aus dem Bett zu schälen, Indy kam schon ein weiteres Mal nach mir schauen. Dass er nicht, Gayle like, die Pfoten in die Hüften stützt und empört schaut, dass ich noch im Bett sitze, ist wirklich alles. Heute sind es zwei Monate ohne Gayle und zehn Monate ohne Ice.

Was die Zeit nicht alles verändert und doch sollte einiges einfach so bleiben. Habt einen feinen Tag da draußen und genießt den Tag. Ich rappel mich mal auf, auch weil der Kaffee leer ist und die Zahnbürste ihren Job erledigen soll.

Kommentare deaktiviert für Vom Seniorhund und Pubärtier