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Treffen der Generationen

>>Ihr kommt doch?<<, war die Frage zum Welpentreffen. Treffen der Generationen tirfft es wohl eher. Als ich die Nachricht lese, schreibe ich gerade mit Australien und versuche das Wort Welpentreffen mal eben zu übersetzen.

Treffen der Generationen konnte ich dann doch besser erklären und als wir uns gestern auf den Weg gemacht haben, wusste ich nicht so recht, was mich wohl erwarten würde. Eines stand mal fest, jede Menge Hunde und deren Menschen dazu.

Jede Menge Menschen, die dem Border Collie Virus verfallen sind und seither ihr Leben mit diesen wundervollen Begleitern teilen und alle, wie sie da rumwuseln werden, haben eines gemeinsam. Ihre Abstammung von einer Hündin, die für großartige Hunde gesorgt hat. Zugegeben nicht allein ihr Verdienst, wenn da nicht noch eine Züchterin dahinter stehen würde, die die Zügel in der Hand hielt und hält.

>>Mach ich Fotos? Oder schaue ich einfach mal nur zu?<<, fragte ich meinen Fragesteller zurück. >>Kannst du ohne Kamera irgendwo hin? Sonst nimm sie mit und entscheide dann!<<, war eine sehr schlaue und treffende Aussage. Beim Eintreffen an der Wiese wuselte es schon vor Border Collies in schwarz-weiss, braun-weiss und sable-weiss. Jede Menge Hundegesichter, die ich über all die Jahre nicht mehr kannte.

Und dazwischen „alt“bekannte Gesichter, eines, das mir sofort die Tränen in die Augen steigen ließ. Da lief doch einfach ein Rüde mit dem ähnlichen Aussehen wie Ice auf mich zu. Zusammen mit der Besitzerin, die mich mit offenen Armen begrüßte. Ian war mit einer breiteren Blässe gebaut worden, aber seine Art zugehen und sich zu bewegen. Da hüpfte das Herz ein wenig schneller.

>>Und Nigle ist auch da!<<, vernahm ich ohne genau orten zu können, wer mir diese Worte zurief. Nigle, ein Name, ein Gesicht und noch eine Erinnerung, die für Gänsehaut sorgte. Fast 10 Jahre suchte ich nach ihm. Alle Versuche liefen ins Leere und dann saß er da, am Zaun zusammen mit seinem Kumpel und beobachtete die Umgebung.

Ich fühlte mich wie hinter Glas und das einzige, was mir einfiel. *Die Kamera, die welche noch im Auto liegt und auf mich wartet* um mich herum, hätte gerade die Welt grau werden können, ich hätte es nicht bemerkt. Mein inneres Ich beauftragte meine Beine sich in Bewegung zu setzen und die musste erst einmal weg. Tränen liefen und ich konnte mein Glück kaum fassen.

In Gedanken und völlig unerwartete, steht da diese Frau vor mir, deren Silhouette ich durchaus erkenne, aber doch hier jetzt nicht erwartet hätte. Der Kofferraum öffnet sich und neben Logans Bruder sitzt Charly. Glücklich? Ich? Aber ja, und wie. Wir gingen zusammen zur Wiese und Nick´s Sohn lief neben mir, als sein Papa selber dabei.

Immer noch fühlte sich alles wie hinter Watte an. Ich setzte mich auf den Boden und wartet ab, einige der Hunde kamen und ließen sich streicheln und andere tobten um mich herum. Ich betrachtete das durch meinen Sucher der Kamera und drückte den Auslöser. Alles wie immer und doch so anders. Nigle lief an mir vorbei. Behäbig und stolz, wie ein fast 11 Jahre alter Hundeherr wohl gewohnt ist zu laufen. Automatisch beginne ich zu vergleichen.

Kommt er mehr nach Gayle? Oder sehe ich mehr den Nick? Wie ist er wohl so im Alltag? Zielsicher läuft er aus der Gruppe und sein Kumpel fordert ihm zu spielen auf. Die anderen Hunde interessieren ihn nicht und so geht er seinen eigenen Weg. Also doch wie Nick denke ich mir und Charly schiebt sich in mein Sichtfeld. Interessiert an der Damenwelt und freundlich begrüßt er alles um sich herum. Bekommt den einen oder anderen Rüffel der Mädels und schaut zufrieden aus.

Bella stupst mich an und ich kraule sie während ich alles beobachte. Wunderbar denke ich und merke, dass ich mitten in der Sonne auf dem Platz sitze und langsam Durst bekomme. Mein Mann, meine Freunde und die Fremden, die vielleicht auch Freunde werden können. Immer mehr Gesichter kommen mir bekannt vor und ich setze mich für einen Moment. Seit Corona ist das die erste Menschen-Ansammlung in der Größe, auf der ich bin. Unwohl fühle ich mich zum ersten Mal nicht.

Wieder huschen spielende Hunde vorbei und Bella erkundet die Umgebung. Meine Hunde jetzt hier? Ich überlege kurz. Nein, das wäre nichts für Nick. Mein Eigenbrötler, der wahrscheinlich am Tisch gesessen hätte und nach einer weiteren Bratwurst gebeten hätte. Der mit den anderen Vierbeinern nicht an der Brosche hat und lieber nur mit uns unterwegs ist.

Die Zeit verging wie im Flug und es war herrlich all die Nachkommen zu sehen und mit so vielen zu sprechen, Border Collies zu beobachten und einfach eine schöne Zeit zusammenzuhaben. Telefonnummern aktualisiert und Kontakte wieder aufleben lassen. Ein gelungenes Treffen der Generationen und ich bin froh, dass wir aufgebrochen sind, um alte Erinnerungen neu zuschreiben. Einen großen Dank an Sigrid, Debby und Familie für den Nachmittag voller Erinnerungen.

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