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Sorgenfalten

Ich stehe vor dem Spiegel und wundere mich nicht mehr über die Sorgenfalten quer über die Stirn. Früher waren das mal Falten des Entsetzens oder auch des Zorns… Das Alter macht entspannter, sagt man. Aha, interessant… Aber vor allem macht es bei mir ein paar Falten an Stellen, wo sie hätten gern noch warten können. „13Uhr und nüchtern…“ das war wie ein Déjà-vu. Es ist spannend, wie schnell man sich an ungemütliche Dinge erinnert und die guten streicht. Also versuche ich mal wieder den Tag so zu beginnen, als wenn wir zur nächsten OP müssten.

Dabei ist es dieses Mal „nur“ ein Ultraschall. Die Blutwerte von Nick einen Tag zuvor waren immer noch nicht so, wie meine Tierärztin es gern hätte. Auf Nummer sicher gehen, nichts übersehen, schon gar nicht nach einer Woche und 4 Tage in der Klinik. Ich stehe da wie vom Blitz gerührt und dennoch sehe ich es auch so. Innere Blutungen, ein gemeiner Tumor what ever … Sagt mir nicht, Kopfkino aus und das wird schon.

Natürlich hoffe ich das jedes Mal und all die Leute, die mir zur Seite stehen, sagen im Chor… da wird nichts sein. Ich fahr also mit Nick und den beiden tierischen Begleitern erneut in die Praxis. Lasse Indy bei Gayle und befinde mich als bald zur Rasur im Behandlungszimmer. Auf den Rücken drehen, fand Nick wirklich nicht toll. Aber schließlich war es in Ordnung, als er wieder auf seinen Beinen stand und in den Ultraschallraum lief.

Wieder auf dem Rücken liegend, ging es in Runde zwei. Alle schallbaren Organe einmal besuchen und genauer unter die Lupe nehmen, ob nicht doch irgendwo eine andere Erklärung für die nicht optimale rote Blutreihe herkommt. Nick bekam nach gut 35 min das Prädikat altersentsprechend topfit. Dann schallte die Tierärztin seine Blase und siehe da, hier war was nicht nach Lehrbuch. Dass Nick ein Edelstein ist, weiß nicht ja schon lange. Aber dass er Kristalle in der Blase sammelt, ist weniger sinnvoll.

Also Probe entnommen, ab ins Labor und in der kommenden Woche das Ergebnis erfahren. Also warten wir mal wieder, aber eher auf ein Ergebnis, was an Dramatik deutlich abgenommen hat. Ist zwar auch nicht gerade das, was ich oder auch Nick braucht. Aber besser als die fiesen anderen Möglichkeiten. Nackig am Bauch, mit vielen Belohnungen in selbigen, fuhren wir in Richtung Heimat zum Futternapf. Mein Stress fiel ab, als ich die Nachrichten an meine Freunde schickte. Wieder ein paar Steine für mein Traumhaus von der Seele gefallen.

Der Stress der letzten Wochen darf endlich in ein Paket und auf Reisen gehen, wohin will ich gar nicht so genau wissen. Die Sorgenfalten bügel ich schon wieder mit den Falten aus, die von Lachen rühren. So sollte es sein, auch wenn die Welt gerade ganz andere Probleme hat. Für mich strahlt heute die Sonne ein wenig nur für uns.

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