Oktober 2024
Und zack Oktober 2024! Eigentlich hätte ich so vieles zu berichten, aber die Zeit arbeitet im Moment komplett gegen mich.
Wenn ich an meinem Küchentisch sitze und der Blick durch den Garten huscht, ist nicht zu übersehen, dass es Herbst ist. Blätter in allen Größen und Formen, der Himmel mit einem fast reinem grau und dazwischen die ominösen Tropfen, die als Regen gelten.
Die Zeiten, wo ich die Wetter-App fast stündlich betrachtet hab, sind vorbei. Es zieht ordentlich unter die Schlafanzughose, wenn wir morgens die Büsche im heimischen Garten besuchen. Indy und Enola sind da wirklich einfach und huschen schnell wieder ins Haus. Nick muss ich erst einmal gemütlich wecken. Ein wenig das Fell zerwühlen und den Kreislauf auf Touren bringen.
Sich streckend und schüttelnd trotten wir gemütlich nach unten in den Garten, nehmen das kleine Frühstück ein. Dann folgt der Weg ins Körbchen. Denn ganz ehrlich, ich bin selber noch nicht so fit, um schon wach zu bleiben. Es ist ein Relikt aus meinem Leben beim Zahnarzt, dem Zeitdruck und stündlichen Taktung des Tages. Indy und Enola haben das aufgenommen, auch wenn es deutlich besser geworden ist.
Gerade jetzt, wo es morgens dunkel ist, dehnt sich der Zeitraum für den Pipirundgang im Garten gern mal nach hinten. Wenn es dann heißt: alles Mann an Bord und raus in die Natur, überlege ich inzwischen wieder, welche Jacke Nick seinem Rücken wohl ausreichend Wärme und Trockenheit spenden. Ja, mein Professor ist in die Jahre gekommen. Niemals wollte ich, dass er Rentner wird. Aber ich habe wohl nichts dagegen in den Händen.
Bei den Runden im Dorf werden wir mit Nick immer angesprochen. Sein liebevolles Wesen und seine Art, sich über Menschen zu freuen, eilt ihm voraus. Streicheleinheiten gibt es überall, Artgenossen, die kleiner sind als der Senior selber, sind in Ordnung. Größere sind hingegen unheimlich und werden tatsächlich auch gern darauf hingewiesen, den nötigen Abstand zu halten.
Indy hat inzwischen verstanden, dass die Kritik, die zu Enolas Erziehung gehört, nicht gegen ihn gerichtet ist und läuft fröhlich neben dem Azubi her, an ihr vorbei. Denn es war ja auch nicht sein Name. Vorbei die Zeiten, wo ich Enola rief und Indy schneller da war. Wie ich das von Nick mit Indy damals kannte. Ein entscheidender Unterschied zwischen Nick und Indy gab es dann doch.
Kritisierte ich Indy fror Nick auf der Stelle ein und stand ohne sich zu bewegen, bis die „Gefahr“ vorbei war. Was auf einer Straße mit Radfahrern und Autos weniger gut war. Das Verhalten hat sich auch schlagartig verändert, als er Indy nicht mehr für seinen Namen hielt. Indy wählte eine Zeit lang die Version: renn zum Auto und warte, da kann man nichts falsch machen! Weniger schön, wenn das Gefährt gut einen Kilometer wegsteht.
All das ist Teil der Geschichte und die neuen Kapitel liegen vor uns. Aber auch Ice, der inzwischen 3 Jahre nicht mehr bei uns ist oder an Gayle. Immer und immer wieder schleichen sich ihre Geschichten in meinen Alltag und langsam wird der Schmerz weniger, das Freuen über das gemeinsame Leben dafür mehr. Letzte Woche Samstag wurde ich zum Bestatter geladen, um einen Vortag bzw. Lesung zu halten.
Ich kam in den vorbereiteten Raum voller Kerzen, meine bemalten Urnen und der Sarg standen toll in Szene gesetzt. Und das Lied zu Gayle Abschied lief durch die Boxen im Raum. Gänsehaut und Tränen, gegen die ich ankämpfte, denn wie erkläre ich die Verbindung dieses Liedes zu meiner Hündin, die an diesem Tag 2 Jahre und 5 Monate nicht mehr neben mir war. Diese kleinen Erinnerungen an Orten, wo man es nicht erwartete, lassen mein Herz höher schlagen und die Erinnerungen hell und leuchtend halten.