Leinenpflicht
„Gatter schließen und Hunde an die Leine“ steht mit dicken schwarzen Buchstaben auf dem Schild, welches das Gatter ziert. Also Leinenpflicht…
… vom Regen in die Traufe, wie es so schön heißt. Erlebt haben wir an unserem ersten Tag da etwas anderes. Freilaufende Hunde trotz hoher Strafen. Wunderbar und das wo unsere Freigeister das Laufen ohne Leine mit viel Gehorsam verknüpft haben. An der Leine sind sie wirklich manchmal kleine Beschleuniger durch die Gegend.
Sicher wäre das einfacher, wenn das Training fruchten würde, dazu ist aber Elan und Wille am oberen Ende der Leine gefragt. Und daran hapert es gerade erheblich. So lerne ich Garmisch noch einmal ganz anders kennen. Heute stand eine ganz besondere Challenge im Raum, Ortsbesichtigung mit Shopping Tour. Also Parkplatz gesucht, gefunden und bezahlt. Leine an die zwei Landeier und los. Entlang der schattigen Fassaden ist das weniger ein Problem und ein kleiner Windzug begleitet uns.
Anderer Hunde sind egal, die bayrische Zeitung an den Büschen und Sträuchern ist zu verlockend. Also schlendere ich mit den Hunden hinter meinem Mann her, der seinen Auftrag des Tages erledigt haben will. Von Pontius nach Pilatus früher habe ich das von ihm verlangt, heute ist das andersherum, auch in Ordnung.
Wir erregen, wie immer, Aufmerksamkeit. In einer Stadt wie Garmisch sind Border Collies und gleich zwei immer noch eine Besonderheit. Vielleicht aber auch das Gespann aus einem Zughund und zwei Bummeltanten. Nick und ich nehmen uns heraus, Indy zu bremsen und an manchen Stellen etwas länger zu bleiben. Wir pausieren im Schatten eines großen Ahorns und ich spendiere eine Runde Wasser. Nick nimmt netterweise ein paar Schlucke, während Indy sich einen hinter seine nicht vorhandene Binde kippt.
Zufrieden sitzen wir gegenüber vom Krönner und beobachten nun andere Hundehalter, Schleppleinengespanne, Seniorenteams, Welpen und siehe das ein Border Collie. Freudig wedelt es am Ende meiner Leine und das gleich zweimal. Gegenüber übt sich Frau Border in Ignoranz, kenn ich, denke ich mir und beobachte einfach weiter. Der Mann kommt und wir wanderen weiter. Schließlich erreichen wir unser Ziel Einkaufsladen und parken wieder in Schatten einer Pappel.
„Das wird, was dauern“ lese ich und beschließe mit beiden zum Auto zu gehen und dort auf weitere Ideen und Vorschläge zu sinnen oder zu warten. Das Auto wartet an seinem ursprünglichen Platz nur mit Schatten, das war vorhin nicht so. Herrlich… Idylle des Parkplatzes und dazu Leute, die sich freuen, dass ich gleich fahren werde. Tue ich nicht und so werde ich mit bösen Blicken durchbohrt. Aber immerhin, ich habe Schatten.
Es wird mir zu warm und ich beschließe etwas näher ans Geschehen zu fahren, sprich zum Ortskern, der für Autos gesperrt ist. Ich finde sogar auf Anhieb einen Parkplatz im Halbschatten. Ich warte, Geduld ist bekanntlich nicht meine Stärke. Schließlich starte ich den Motor und fahre eine weitere Runde um den Block. Sehe meinen Mann, lade ihn ein und wir begeben uns in Richtung heimatliches Ferienhaus. Zuhause bedanke ich mich bei meinen Lieben mit einem kalten Eiskaffee für den Mann und Eiskugeln in Toffifee Form bei den Hunden.
Ja, die hatte ich gestern gebastelt und dafür musste ich die Packung fast allein essen. Was man nicht alles tut. Ein wenig Joghurt und eine Nacht im Tiefkühlabteil sorgten nun für etwas Abkühlung. Jetzt sind alle zufrieden, schlafen oder arbeiten. Ich habe mich auf die Terrasse zurückgezogen, blicke auf die Zugspitze und genieße einen heißen Kaffee bei 26 Grad. Das tut wirklich gut, hätte ich nicht gedacht.