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leer

Leer ist die Seite, die mit Worten gefüllt werden mag. Leer ist aber auch mein Kopf, der maßgeblich daran beteiligt ist, etwas Lesbares zu schreiben.

Es ist nicht so, dass unser Leben im Pause-Modus ist, nein ziemlich genau das ist es nicht. Alles läuft so schnell an uns vorbei und ich weiß manchmal nicht so recht, wo ich eigentlich einen Termin zugesagt habe. Mein Kalender ist mein bester Freund und die leeren Seiten mag ich auch.

Leer bedeutet, Freizeit und die ist dann dennoch nicht so ganz frei. Weiterentwickeln ist ein weniger Fluss. Indy und meiner Einer basteln nach wie vor an vielen Übungen, die ich gern möchte und er sie gern abwandelt. Interessanterweise sind seine Ideen wirklich besser, als mein verschobener Kopf es mag. Er schafft es regelmäßig, mich zu überraschen.

Wir erarbeiten uns gerade ein Spiel für den Herbst/Winter. Klingt lustig, da gerade erst einmal Frühling ist. Aber, wie alles in der Ausbildung, den letzten Schritt nicht vor dem ersten machen und so üben wir die Gegenstände, die es später einmal zu suchen gilt. Nick ist mit für ihn untypischem Einsatz dabei und so lernen beide neue Dinge.

Das lenkt sehr gut ab. Davon, dass ich das Schreiben im Moment als Belastung empfinde. Davon, dass ich mich nicht gut konzentrieren kann. Aber so ganz stimmt das auch nicht. Ich male aktuell viel und das geht mir tatsächlich leicht von der Hand. Es ist kleine Eindrücke aus meinem Leben, und zwar die, die in ein Marmeladenglas oder Schneekugel gehören.

Auch die Fotografie hat eine Pause und ich lasse das Handy oft da wo es hingehört, zu Hause oder im Auto. Es ist Frühling, die schönste Zeit des Jahres. Alles erfindet sich neu und als heute Morgen meine Zierkirsche mit drei kleinen Blüten auf uns wartete, war klar, der Winter ist vorbei. Es geht mit großen Schritten auf die warmen Tage zu.

Nick und ich haben seit Tagen mit dem Luftdruck zu kämpfen und drömeln durch die Natur, wie zu Gayles besten Zeiten. Oft sind wir im Garten, stehen unter der Magnolie und schauen den Meisen zu, wie sie sich durch den Garten jagen. Alles wie die Jahre zuvor und doch anders. Ich werde langsamer und bequemer. Zumindest kann ich mir das gut einreden.

Meistens gehe ich vom Winterschlaf direkt in die Frühjahrsmüdigkeit über. Indy erinnert mich nur zu gut daran, dass das unnötig ist. Mit einem schwungvollen Klatsch habe ich das nasse Spieltau auf dem Schoss. Folge dem geflochtenen Grün und blau bis zu der Nase, weiter bis zu den vertrauten Augen und lese darin ein dickes „komm schon“. Gemeinsam toben wir durch den Garten und ich merke, wie meine Lunge nach wenigen Hopsern und Gegenhalten einen deutlichen Applaus von sich gibt.

Wir spielen weiter und bauen blöde Unterordnungsübungen ein, damit ich kurz nach Luft schnappen kann. Wird das je wieder besser? Indy schaut mich an, checkt, ob ich als Endgegner wieder bereit bin, eine weitere Runde durch den Garten zu toben. Bin ich und so geht es in Runde zwei. Nick steht oft daneben und versteht das Theater aus Frau, Hund und Stoffding nicht so recht.

Dafür beschäftigt er sich lieber mit den grauen Kumpels der Lüfte, die sich zufrieden in unserer Magnolie einen Platz suchen. Hüpfen und Bellen reicht meist und die Tauben sind auf und davon. Zufrieden mit sich und der Welt setzt sich Nick zu uns und schaut uns wieder zu. Ein warmer Tag im Garten endet damit, dass alle zufrieden nach einem gelungenen Mahl verdauen und auf den kommenden Spaziergang warten.

Leer fühlt sich dann nichts mehr an, eher glücklich und dankbar.

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