
Langsamkeit
Langsamkeit ist keine Hexerei. Das sage ich mir zurzeit immer wieder.22. des Monates November und die Sonne hat sich überlegt ein wenig zu scheinen. Die Luft ist dennoch kühl und leicht feucht. Das merke nicht nur ich, auch Gayle scheinen die Füßchen wieder etwas mehr zu schmerzen. Morgen ist unser weiterer Termin für ihre Arthoseauffrischung a la Librella. Dennoch heißt es aber auch, raus in die Natur. Denn da möchte sie auf jeden Fall immer noch sehr gern mit.
Das freut mich natürlich sehr und trotzdem habe ich immer ein Auge auf sie und die Runde, die wir laufen wollen. Ich hatte die tolle Idee mal wieder von zu Hause aus zu starten. Die Bande ins Geschirr gebastelt und an die flexible Leine gepackt. Schon konnte es losgehen. Indy weiß die besten Wege und möchte eigentlich schon mal weit vorneweg. Das kann ich ja verstehen, aber Gayle liest einfach gern etwas langsamer. Also lernt Indy das Stehen und die Welt zu betrachten. Das ist sehr schwierig für ihn, aber heute hat selbst das Kleinteil entdeckt, dass das gar nicht so schlecht ist.
Nick befindet sich oft in der Mitte zwischen uns und schaut ein wenig verwirrt aus dem Pelz. Manchmal habe ich den Eindruck, dass er auch gern schneller laufen würde. Dann fällt sein Blick auf uns und er gesellt sich zu uns. Er konnte und kann es einfach nicht haben, wenn ein Teil der Gruppe zurückfällt. Das wird sich wohl auch nie ändern. Es kommt der Punkt, wo die Karabiner die Hunde von mir und den Leinen löst. Jetzt heißt es Freilauf und ohne meine Vorgaben alles erschnuppern. Ich befinde mich immer auf Gayle ihrer Höhe und so schlendern wir in ihrer Geschwindigkeit der Langsamkeit.
Es ist herrlich. Die Kraniche drehen Kreise über unseren Köpfen und singen ihr Lied. Lange werden wir sie nicht hören oder sehen. Sie läuten den Winter ein und sind dann unbekannt verzogen. Nick erkundet inzwischen schneller die Hinterlassenschaften der Enniger Hundewelt. Indy schleicht sich an das Haus, wo bis vor ein paar Tagen noch eine Bulldogge als Deko vor der Tür stand. Sie ist unheimlich pink und unheimlich unheimlich für Indy. Jetzt steht ein Weihnachtsbaum als Lampe in Lebensgröße vor der Tür. Weniger unheimlich, aber dennoch könnte der pinke Bulli um die Ecke kommen.
Sind wir an dem letzten Haus des Ortes vorbei, wird alles entspannter. Die Spuren werden spannender und ich kann über viele meiner Ideen für die Zukunft nachdenken. Heute sind keine weiteren Hunde unterwegs. Je nach Uhrzeit ist hier wirklich viel los. Wir laufen in Richtung Reitanlage und biegen vorher links ab. Eine Allee Bäume führt uns wieder zurück in Richtung Ort. Gayle wird langsamer und ich mache mir Gedanken, ob die Runde doch zu lang gewählt war.
Dann sehe ich, wie sie die spannende Geschichte liest und mich dann erwartungsvoll anschaut. Ja, oft schauen wir uns an und ich glaube ihre Gedanken lesen zu können. Ihre Körpersprache sagt, langsam, aber ich schaffe die Runde. Ich bremse Indy und Nick. Fummel die zwei an die Leine und nehme auch Gayle wieder an die Leine. Die Sonne sucht sich einen Weg durch das lichte Blätterdach und alles ist so unglaublich friedlich. Wir laufen noch langsamer in Richtung Heimat als wir gestartet haben.
Die Wege sind einsichtig und keine Hunde zu entdecken, also Leinen los und Gayle darf sich ihren Weg suchen. Man merkt spätestens jetzt, dass sie Freilauf besser findet. Nick schaut mich fragend an… warum nur Gayle? Ich mache ihn auch frei und Indy schaut verdutzt hinter den Beiden her. Noch 20 Meter bis daheim und auch Indy kann jetzt ohne meinen Meinungsverstärker laufen.
Eine gelungene Runde. Zufrieden schläft Gayle neben mir und nur selten hebt sie den Kopf, um zu schauen, wo ich gerade bin. Ich suche auch ihre Nähe und wenn es nur in Sichtweite ist. Es tut nicht nur ihr gut. Wenn ich mich an meine Freundin mit ihren beiden Hundesenioren erinnere, weiß ich, dass der Tag kommen wird, wo Gayle nicht mehr mit will. Zurzeit sehe ich zu, dass wir eben mehrere kleine Runden machen. Immer wo anders und nur die Dorfrunden sind dann Einzelrunden. Sportlich aber es tut mir auch gut.
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