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Jahresende

Es lässt sich nicht mehr verheimlichen, es naht das Jahresende.Zeit sich mal umzudrehen und zu sehen, was alles hinter uns liegt. Es ist nicht immer leicht fröhlich und glücklich zu sein. Jedes Mal, wenn ich höre: *Alles wird gut* berichtige ich immer, *Alles wird anders*. Meistens ernte ich dafür ein *sei nicht immer so negativ*. Betrachten wir mal unsere Hunde, auf die ich mit *alles wird gut* nicht positiv denken kann.

14 Jahre, 10 Jahre und 2 Jahre, wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass 2022 alles gut wird? Ist es gut, dass 2021 Ice gegangen ist? Ist alles gut, wenn er einem fehlt, wie ein großes Teil meines Herzens? Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und antworte mal mit *NEIN*.  Aber es ist alles anders und es ist gut. Nicht perfekt, aber gut. Ich suche jeden Tag die Dinge, die mich zum Lächeln bringen und das ist an manchen Tagen nicht leicht. Der Anblick, wenn Gayle schläft, macht mich glücklich. 

Wenn wir dann durch das Münsterland tingeln, kann man ihre 14 Jahre langsam mal mehr, mal weniger erahnen. Sie nimmt sich ihre Zeit, während die anderen sich die Umgebung eben genauer anschauen können. Oft steht sie einfach neben mir und schaut mich an. Ich schaue zurück und wir wissen, was noch geht oder was nicht. Manche Spaziergänge gehe ich inzwischen schweren Herzens ohne sie und dafür dann eine extra Runde nur mit ihr zu ihrer Geschwindigkeit. Ich habe oft das Gefühl zu stehen und die Natur sehr genau zu beobachten. Für jemanden, der immer zügig unterwegs ist, ein Lehrprozess, der nicht so einfach ist.

Manchmal wünschte ich mir wieder einen Schritt schneller mit ihr zu gehen und dann sehe ich sie in aller Ruhe an einer Stelle schnuppern, die sie für sehr wichtig sieht. Ihr Kopf hebt sich und schaut mich an, als wenn sie sagen wollt *Sorry, die Schrift ist zu klein*. Meine Ungeduld und die Aufgaben, die ich auf mich zu Hause warten, machen unnötigen Druck. Ich muss erneut lernen, abschalten und eben viel mehr Zeit brauchen. Nichts ist schöner als die gemeinsame Zeit, und wie lange wir die noch haben, möchte ich lieber nicht wissen.

Nick hat sich eine Blasenentzündung eingefangen. Was man wirklich nicht gebrauchen kann, aber da es schon so weit war, dass er unfreiwillig Pipi verlor, ging es nicht ohne ein Antibiotikum. Langeweile kenn ich nicht. Indy ist dagegen in einer Phase, wo einige Dinge infrage gestellt werden und Sachen, die schon sicher saßen, wie von Geisterhand verschwunden sind. Ein paar Schritte zurück und neu Anlauf nehmen. Vieles an Indy erinnert mich an Ice als er Jungrüde war. Seine Ausbildung funktioniert jedoch nicht, wie bei Ice. Und ganz ehrlich, das ist auch gut so. Ganz wie Ice ist Indy im Freilauf ein Freigeist und braucht nix, weder Leckerlie noch nette Worte.

Ich habe das Gefühl nur noch streng mit ihm zu reden und das macht keinen Spass. Entweder richtet es die Zeit oder wir finden einen Weg. Nicht denken, dass er nicht hört? Nein, das tut er sehr gut, aber eben nur, wenn meine Stimme einen strengen Ton anschlägt. Das war mal anders. Wie bei Ice übe ich nun mit Pfiffen. Die sind wertfrei und können sich weniger streng anhören. Es funktioniert zurzeit und ich hoffe, dass wir bald wieder einen Zugang zu uns haben. Ich als Harmoniemensch brauche das Strenge nicht, aber Indy scheint es zu helfen. Wir üben weiter. Aber ich muss auch Lob verteilen. Heute beginnt das Böllern für Silvester.

Ja ich weiß, Böllerverkaufverbot, aber das gilt ja nicht für die Dinge, die noch in den Kellern lagern. Auf der Müllkippe war heute schon mal ein Probelauf. Gayle hört es nicht mehr und das macht alles deutlich entspannter. Nick schaut, was Gayle macht und entscheidet, auch nichts zu machen. Indy interessiert das Geböller gar nicht und geht völlig unbeeindruckt spazieren. Wenn ich mich über das Nicht Hören freue, dann da. Was an den letzten 3 Tagen im Jahr noch kommen wird, sind hoffentlich nette Stunden zusammen.

 

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