In Bearbeitung
In Bearbeitung, working in progress, bald fertig… so ähnliche Worte habe ich neulich gelesen und geschmunzelt.
Ich sitze in der Küche, die Rollladen geben mir einen kleinen Blick in den Garten. Das ist gewollt, denn schließlich meint der Sommer es gerade sehr ernst und macht einen >>auf gut Wetter<<. Ohne Schatten bin ich schneller getrocknet, als das Handtuch auf der Leine. Also kann ich mich auch direkt in die Arbeit stürzen und ein wenig die kommenden Bücher sortieren.
In Bearbeitung, da ist es schon wieder, aber genau das trifft den sprichwörtlichen Nagel auf den Kopf. Alles ist in Bearbeitung und noch nicht fertig. Aufgeregt wie ein Kind vor Weihnachten tigere ich um meinen Mann, der mir hilft, diese Webseite daraufhin vorzubereiten. „Wie wären Leseproben? Ach ja, eine Autorenbiografie brauchst du auch noch…“ Ich nehme mein Laptop, suche meine Lebensgeschichte zusammen und beginne, in meinem mir leicht fallenden Tempo, zu tippen.
Die letzten Tage waren turbulente, niederschmetternd und ereignisreich. Mein Leben ist an einem Wendepunkt und so ganz weiß ich noch nicht, was auf mich noch alles zukommt. Ich nehme meinen Humor und poliere ihn auf. Tippe zusammen, was so, meiner Meinung nach, in ein Profil gehört. Gedanklich packe ich die Koffer für meinen Mann, der auf Reise geht und trippelt Nick gerade durch die Küche und möchte in den Garten?
Meine Gedanken sind auch in Bearbeitung, allerdings für ganz andere Dinge. Ich unterbreche und vertage meine Bearbeitungen auf später. Nick und Indy wollen tatsächlich in den Garten und ich komme mit. Nicht nur die letzten Tage waren stressig, die kommenden werden es auch. Ich lausche den Geräuschen der Blätter im Wind. Sehe wie Nick ein paar Gänseblümchen pflückt und denke an Gayle. Das wäre jetzt auch was für sie.
Indy kommt vorbei und haut mir mit zu viel Schwung ein Baumwoll-Tau auf die Knie. Super, meine Aufmerksamkeit hat er. Keine traurigen Gedanken bitte, scheint sein Blick zu sagen und er zuppelt mir das Spielzeug wieder weg. Irgendwie erinnert er mich an Ice. Unwillkürlich grinse ich und ein Tagpfauenauge fliegt an mir vorbei. In meinen Gedanken sind beide gerade mit mir im Garten. Es fühlt sich gut an und ich beginne, mit Indy zu spielen.
Falle, wie ein Käfer um, als ich als Kontergewicht nicht mehr gut war und Indy hüpft sichtlich zufrieden an mir vorbei. Wenn ich hier schon liege, kann ich ein wenig den Wolken und ihrem Flug am Himmel zuschauen. Eine nasse Nase samt zwei wunderschönen braunen Augen schiebt sich in mein Sichtfeld. Es dauert nicht lange und die Zunge wird zum reanimieren gezückt. Ich muss lachen und Nick zieht mich aus meiner Lage.
Anders, alles ist anders. Aber nicht schlecht. In Bearbeitung, ja auch unsere Zweckgemeinschaft ist das. Noch gut zwei Wochen und ich habe eine Prüfung, die ich schon gern hinter mir hätte. Wird Indy Deckrüde? Schaffen wir beiden Chaoten den letzten Schritt? Ich überdenke das kommende Ereignis und mir fallen wunderbare Dinge ein. Eine elektrische Fliegenklatsche, die wegen Akkuschwäche, nur noch eine Klatsche ist, wird zum Chiplesegerät umfunktioniert und mein Kehrblech, mit Stiel und Besen, wird zum Widerrist-Messgerät.
Eine Menge Nudeln hilft und so erspielen wir uns einige Übungen zum Thema Körung. Auch hier, habe ich das Gefühl, sind wir in Bearbeitung. Time will show us…