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in aller Munde

Als ich vor 8 Tagen den Bericht zu unserer gesundheitlichen Situation tippte, wusste ich nicht was heute seinen wird… und ich denke so geht es vielen da draußen.Die Blase und ihre Geschichte entpuppt sich heute zu einem brisanten Thema. Ich glaube nicht, dass ich erwähnen muss, das sich so ziemlich alles um den Coronavirus dreht. Vor mehr als einer Woche gabe es ihn schon und als ich zum Tierarzt fuhr, war es das normalste auf der Welt. Nicht mal 8 Tage später ist alles anders. Immer noch könnte ich einfach hinfahren, das Glas mit dem zu untersuchenden Inhalt auf den Thresen stellen und dabei 1,5 Meter Abstand einhalten.

Alles rechtens und doch auch nicht. Überall liest man, stay at home… stay safe … absolut richtig und wenn ich das mache, dann begebe ich mich auf dünnes Eis. Denn mein Job verlangt es zu arbeiten. Mein Job ist in aller Munde und mein Job möchte erledigt werden, denn wir gehören zum Gesundheitswesen. Ich verhalte mich richtig, wenn ich mich ausser Haus bewege, denn ich muss und darf raus, um zur Praxis zu fahren und dann Patienten zu behandeln.

Aber dennoch sitze ich im Nebel der Ansteckung und das wissentlich und habe einen Mundschutz, der nachweislich nichts bringt, ausser vielleicht meine Augen zu betonen. Meine Chefs, Kolleginnen und Laborleute arbeiten weiter wie bisher mit massgeblichen Vorgaben, die uns schützen sollen. Aber die Zahnmedizin wird nicht nach Hause geschickt, kommt wohl auch nicht unter den Rettungsschirm der Krankenhäuser und Co. Daher ist mein Job nicht nur risikoreich an sich sondern auch -wie bei so vielen Unternehmern – nicht mehr sicher was mein Gehalt angeht.

Ich sitze jeden Tag im Auto, drehe die Musik voll auf und singe, damit die Stille im Kopf nicht das Kopfkino erneut anschaltet. Fahre an Menschenmengen vorbei, die es sich gut gehen lassen mit der gewonnenen freien Zeit. Mir laufen die Tränen, wenn ich sehen, was die Mediziner versuchen zu heilen und zu begradigen und was viele drauß machen. Wehe wenn es sie trifft, dann muss aber schnell für alle Hilfe da sein… Ich habe heute einen Physio Termin gehabt und mich im Vorfeld erkundigt, OB ICH ÜBERHAUPT kommen darf.

Auf dem Heimweg habe ich meinen Tierarzt angerufen und wir haben zusammen ein Konzept erarbeitet, wie die Urinprobe zu ihnen und die Medikamente „für meinen HUND“ zu mir kommen. Ohne das ich das Team sehe, spreche oder auch anstecken könnte. Ich fühle mich sehr unwohl in meiner Haut… die Versichertenkarte anzunehmen, einzulesen und dann was zu machen? Beläge mit Keimen jeglicher Art zu entfernen, die ich dann mit nach Hause nehme, in meinen Haaren, auf meinen Armen???

Haut kann ich waschen, Haare sind fein säuberlich zusammengebunden und doch sehne ich die Dusche herbei, um den Dreck des Tages wegzubekommen. Ich freue mich einen Keks die Hunde zusehen, hoffe meinem Mann nur mich mit nach Hause gebracht zu haben und dann startet die Ungewissheit neu. Mit jedem Aufstehen… der Mundschutz, der mich schützen soll, könnte im Krankenhaus vielleicht besser am Platz sein….

Leute, die Ihr meine Berichte kennt, Ihr wisst ich liebe es zu lachen und das Team um mich herum versucht alles, genau das zu machen und die Zeit zu überdauern, bis alles wieder „normal“ ist. Eure Wünsche „bleibt gesund“ sind ständige Begleiter und mehr wie hoffen bleibt uns nicht. Ich suche die schönen Dinge des Tages und wenn sie noch so klein sind. Gayle, Ice, Nick und Indy tun ihr Bestes mich zum Lachen zu bringen, meine Tränen zu fangen während mein Mann das Haus verlässt, um auch seinem Job am Leben zu erhalten.

Denkt darüber nach, wenn Ihr das nächste Mal den Leuten gegenübersteht, die arbeiten müssen… Alle kleine Rädchen (Verkauf, Post, Apotheken, Zustelldienste…) halten das am Laufen, was noch geht. Also bliebt daheim, wenn ihr schon frei habt. Gebt uns eine Chance alles unbeschadet zu überstehen. Wenn wir schon auf der Titanic stehen und die Rettungsboote fertig gemacht werden, denkt daran… es ist nicht für alle alles da…

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