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Hundebegegnungen

Es ist viel zu nass und zu kalt für eine gemütliche Runde. Zumindest sagt das mein Wetterfrosch, wenn ich die Nase vor die Tür stecke.

Schließlich rufe ich mir den Nick in meine Nähe, klaube seine Jacke von der Heizung und streife sie ihm über. Sein Blick ist Gold wert, wenn ihn jemand in diesem Zustand sehen würde, wie peinlich wäre das bitte. Bei Hundebegegnungen würden sicher alle lachen. Ich muss mich bremsen, um nicht noch mehr Sprechblasen zu verteilen.

Bei jedem der Spaziergänge wäge ich nun ab, Jacke oder keine Jacke. Auf der ersten Runde kann Nick nicht anders und muss immer eine Runde durch das restliche Grün der Felder drehen. Ordentlich nass muss man sein, wenn man sich neben mir schüttelt. Schließlich soll ich vom Spaziergang auch was haben. Heute holte uns Gabi mit Halvar einmal mehr ab, ohne dass ich Nick hätte umkleiden können. Einen Vorteil hatte es, wenn man auf uns warten muss, ist das Auto herrlich warm.

Auch auf der folgenden Runde tauchte Nick in das Grün ab, und glücklich und nass, wieder auf. Indy gab heute alles, Halvar irgendwie zum Spielen zu bewegen. Wenn man schon mit dem Nachbarskind im Fellkostüm unterwegs ist, dann bitte auch rennen. Da Halvar aktuell noch so ein nerviges Ding namens Leine an sich trägt, aus Gründen, die den Rehen und Hasen zugutekommt, ist das Spielen nur mit Gabi, als Beschwerung am Ende der Leine, möglich.

Das wird sich noch ändern und dann kann wieder nach Herzenslust getobt werden. Aber Indy, das zu übersetzen, ist nicht ganz so einfach. Also lassen wir es und warten einfach ein wenig weiter ab. Indes nutzen wir eben die Hundebegegnung im Ort. Die sind von lehrreich bis erstaunlich, aber auch verstörend. Ich lerne wirklich immer was dazu, oder jemanden kennen. Nachweislich kennt man die Namen der Hunde schneller, als die der Besitzer.

Ich hatte die großartige Idee, mit Indy den Weihnachtsmarkt im Ort zu besuchen. Was eine wundervolle Idee ist, denn der wird gerade erst zusammen gebastelt. Also völlig entspanntes Schlendern zwischen Akkuschrauber, Hammer und dem Duft von etwas, das mal Glühwein werden würde. Ein Hund schält sich aus den Anhäufungen aus Holzhütten. Indy bleibt kurz stehen, entscheidet sich für eine verbale Anrede und das Gegenüber antwortet knapp.

Indys Körpersprache springt darauf hin sofort auf Freude und Willkommen um. Das habe ich selten gesehen und bin gespannt, was kommen wird. Mein Plan war weiterzugehen, der des Gegenübers war, der Flexileine etwas mehr Raum zu geben. Der Corgi-große Hund inspizierte Indy und umgekehrt. Indy wedelte, was das Zeug hielt und jeder Glühwein wäre ein Eiskaffee geworden. Er kroch dem Hund in die Ohren, schaute sich die Augen genau an, schnupperte mit Nase im Fell verschwunden vom Nacken bis zur Rute.

Ich zählte schon mal rückwärts und wartete auf die Ansage des Hundes, aber der wiederum nahm Indy ebenfalls sehr intensiv unter die Lupe. Beide sahen aus, als wenn sie gleich zum Spiel ansetzen wollten. Schlecht an der Leine und an einer gut befahrenen Straße. Der Besitzer teilte mir mit, dass er mit seinen 15 Jahren nicht mehr spielt. Ein Rüde, und Senior, und eine Ausstrahlung, die Indy zu vermissen schien. Völlig verwundert und überrascht, trennten sich unsere Wege. Hundebegegnungen, die mal wirklich eine Erfahrung der schönen Art war.

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