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Goldener Oktober

Der goldene Oktober mit all seinen Farben ist gerade dabei, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Auch wenn Wolken am Himmel ihre Bahnen ziehen, ich kann von all den Farben an den Bäumen nicht genug bekommen.

Unsere kleinen Zierkirschen verwandeln sich von Grün über ein sanftes Gelb zu einem tiefen Rot. Immer noch setzen wir uns bei einer Tasse Kaffee vor den Laden und genießen ein wenig die Zeit. Indy knabbert die letzten grünen Blätter des Beinwell und Nick sucht sich die frischen Blätter vom Gundermann. Frische Triebe sind noch sehr begehrt. Aber die Pflanzen gehen auch langsam in die verdiente Winterruhe.

Wie sich das schreibt, Winterruhe, es ist Herbst. Aber alles macht sich für das bereit, was danach kommt. Gern würde ich einmal in die Zukunft schauen, kommt Schnee? Werden wir wieder ein Labyrinth in den Garten schieben, damit mit man von A nach B kommt? Sicherlich, das sehen wir noch früh genug. Aber vor dem Winter steht der Regen, die wenige, aber herrliche Momente mit Sonne und viele Tage mit Dunkelheit.

Meine Tage sind lang im Moment. Erst konnte ich mich nicht selber in den Hintern treten, dann merkte ich, dass die Zeit knapp wird und nun gibt es Nachtschichten. Alles nicht ideal und jetzt fühle ich mich dezent überfordert. Indy und Nick sind dabei wirklich nicht hilfreich. Sie genießen die Sonne durch unsere großen Fenster und lassen sich das Fell aufwärmen. Neidisch bin ich da schon. Und doch ist es lustig, wenn ich mir den Schlüssel schnappe und die zwei direkt mit wollen.

Wir sind langsam unterwegs. Indys Pfote verlangt noch nach einem Leinentango und wir haben gerade eine Woche von zweien geschafft. Nick genießt es sehr, dass wir eher in Slow Motion unterwegs sind und er uns so eher weniger aus seinen Augen verliert. Oft steht der Professor im Feld und knabbert noch Borretsch oder frisches Gras. Bewegung wird oftmals überbewertet. Indy und ich hingegen sind voneinander leicht genervt.

Außerhalb vom Ort sind wir uns einig und kommen gut zurecht. Wir nehmen tatsächlich Rücksicht aufeinander. Aber wehe, wir trauen uns im Ort auf die Tour. Ich bin wie ein Anker hinter Indy und hindere ihn an vielen spannenden Abenteuern. Spielverderber und Leinenhero ziehen um die Häuser, an vielen Tagen wirklich entspannt. Und dann dieser Tag, ich bastel an Indy das Geschirr und die Leine und stecke nicht mal in den Schuhen, da freut sich Indy schon im Flur in Form.

Alles, was wir geübt hatten, ist irgendwie in Vergessenheit geraten. Sowohl bei mir als auch bei Indy. Die Tür wird geöffnet, natürlich erst, wenn Indys Popo am Boden bleibt. Tür auf und los… Gesang bis unser Haus kleiner wird. Vielleicht sind die Hundedamen im Ort ein wenig läufig, denn diese Leine und das Frauli daran ist nur noch überflüssig. Eigentlich kennt er den Weg und bräuchte mich nicht. Ich sehe, das ein wenig anders.

Im Grunde schaue ich mir gern auf unserer 1000 Mal gelaufenen Runde alles an, was man entdecken kann. Kastanien, die Bepflanzung der Vorgärten und manchmal treffen wir auch mal ein paar andere Hunde-Mensch-Teams. Der Sinn jedoch ist, ein paar Nachrichten zu schreiben und vielleicht auch noch den einen oder anderen Glücksbringer in die Umgebung zu legen. Nick schafft das regelmäßig zwischen Brennnessel und auf Blumenkübel. Ein bisschen Spaß muss sein und entweder ist es Rücken freundlich oder schmerzhaft. Tüten sind nicht Brennnessel sicher.

Ab der Abbiegung zu Halvars Haus sind Indy und ich wieder das Team von Spaziergängern, wie es sein sollte. Ich sehe nicht mehr zu gehetzt aus und Indy lächelt zufrieden. Schlau könnte man jetzt sagen, üb doch einfach das Laufen an der Leine. Guter Plan, bin dann mal üben.

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