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Drei Hunde, ein Kaffee und ich

Eigentlich sollte mein Tag ganz anders aussehen…Geplant war im Morgengrauen aufzustehen und die Bücher zu besuchen. Ganglion Stellatum, Horner Trias und Co. sollten langsam in mein Hirn gearbeitet werden. Schon gestern hatte mich mein schlechtes Gewissen daran erinnert mal wieder etwas mehr zu lernen.
Heute jedoch hat mich mein Körper dazu gewungen einfach weiterzuschlafen und den Wecker Wecker seinen zu lassen. Später als gedacht und ohne lernen, waren die Hunde nun mal die erste gute Tat des Tages.
Raus in die Natur Hirn lüften und einfach mal abschalten, wenn mein Körper eh schon streickt.
In der Bauernschaft erwartete uns leichter Nebel über den Feldern, kaum ein Geräusch außer ein paar Vögel, die sich aufgeregt unterhielten. Wir liefen los und ich plante schon mal den weiteren Tag.
In der Luft lag heute morgen viel was mich an meine Kindheit erinnerte und so blieb ich einfach mal stehen, strecke genau die Hunde die Nase in die Höhe, schloss die Augen und benutzte alle Sinne, um meine Umgebung wahr zu nehmen. Es roch nach altem Laub, Pilzen und nassem Gras, abgeschnittenen Hölzern und Gülle. Prima zum ersten Mal seit Tagen war mir nun egal was ich wie heute alle erledigen muss, jetzt war Zeit mit den Hunden und damit einfach das Handy aus.
Nur drei Hunde, ein Kaffee und ich auf weiter Strecke. Fasane stiegen über den Feldern auf, als einer der Hunde zu nah kam und flogen teils unter Protest von dannen. Gayle liefen neben mir und ihre Blicke sagten, recht so … mach mal Pause.
Wir liefen bei unserem Lieblingsbauern vorbei, der eine unglaublich spannede Hainbuchenhecke hat, an der sich alle immer festlesen. Die Sonne versuchte gerade ihr Bestes durch die Wolken zu kommen. Friedlich schnuppernd eroberten wir auch den Rest des Wegs und machten uns dann wieder auf in Richtung Heimat. An einer Weggabelung liegt es dann meistens an unserer Zeit, ob wir noch eine Verlängerung einlegen oder den direkten Weg wählen. Alle drei waren sich ziemlich einig, der lange Weg sollte es heute sein. Und so liefen wir in Richtung Wald.
Ich liebe es wenn man das Taub unter den Pfoten rascheln hört, wenn man Nick mit seiner Nase im Mauseloch schniefen hört und die Rehe an uns vorbeilaufen, stehen bleiben und unsere Kombo genauso interessiert beobachten wie wir sie.
Äste knacken unter meinen Schritten und lässt Ice sich hin und wieder zu mir umdrehen, nicht das ich einen anderen Weg gehe, als er vorschlägt. Auf der anderen Seite des Waldes stehen wir wie immer mitten auf Feldern am Bach. Nick holt sich seine Erfrischung und badet eben den Dreck von den Pfoten. Ice nimmt weiter Bach abwärst ebenfalls einen Schluck kühlen Wassers während sich in seiner Nähe ein Bussard in die Luft schwingt und über uns kreist. Gayle nimmt wenig später auch den Weg in den Bach nicht nur zum Trinken eher zum plantschen und Stöcke aus dem Bach sammeln. Sie genießt ihre tägliche Aquajogging Runde im Bach. Ich bin inzwischen mit der friedlichen Situation so zufrieden, dass es mir echt egal ist, das wir schon so lange unterwegs sind.
Gemühtlich laufen wir zurück zum Auto und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Runde noch ewig dauern können. Nick, der im Moment ein wenig neben der Spur ist, zeigte mir auf der Runde, dass es alles wieder ok ist. Wenn einer der drei anders ist wie sonst, werde ich immer zum Inspektor und der oder diejenige steht unter Beobachtung.
Die ungewollte Zwangspause tat sehr gut und ich bin froh, dass es so gelaufen ist und ich deutlich entspannter meinen restlichen Tag angehen werde.
Apoplex, Schädelhirntrauma und Co. haben heute dann eben nicht meine Aufmerksamkeit. Äääätttsch

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