Der Mai

5 Tage alt ist der Mai und erinnert doch eher an den verruchten April. Kalt ist es im Münsterland und wenn wir unsere morgentliche Runde drehen, sind wieder Handschuhe und Mütze an der Frau als auch am Mann. Sonst verschütte ich zumindest viel zu viel Kaffee… so geht das nicht.*lach* Ich ertappe mich wirklich jeden Morgen bei der Frage, ziehst du Gayle nun wieder ein Jäckchen drüber, weil wegen Rücken?Heute morgen entdecke ich beim Rollladen öffnen tatsächlich Raureif auf unserem Rasen. Die Luft ist wunderbar klar und die drei kuscheln sich gern noch einmal in ihre Körbchen. Reicht wenn das Frauli senile Bettflucht hat und sich auf leisen Socken in Richtung Bad schleicht. Normalerweise tappsen mit etwas Zeitverzögerung Gayle mindestens aber Ice hinterher. Heute eher nicht… auf meinem Weg zum Kaffee schauen mich zwei große braune Augen aus dem Körbchen in der Küche an. Getreu dem Motto wer bist und warum jetzt?

Nick zieht es vor in der Küche zu nächtigen und mich wecken zu kommen, wenn es Zeit wäre den Garten zu düngen. Auch das ist heute ausgefallen wegen ist nicht oder so. Heute scheint aber auch ein etwas anderer Tag zu sein… Richtig… ich möchte auf den Flohmarkt. Sachen sind verstaut und jetzt heisst es bei einer Tasse Kaffee den Tag mal ganz anders beginnen. Und anscheinend wissen die 3 schon es ist Thomas Tag und der heisst in erster Linie ausschlafen. Dann irgendwann mal die Botanik besuchen und ggf. dann bei der Reperatur des Bullies zu helfen. Sprich… auf dem Rücksitz liegen und schlafen …

Wenn ich dann – wahrscheinlich gegen Frühnachmittag – nach Hause komme, werden die 3 so tun als wäre ihnen so langweilig. Sie wären eben erst aus den Körbchen gefallen und müssten unbedingt noch schnell die neusten Nachrichten aus dem münsterländischen Breiten erfahren und ebenfalls den ein oder anderen Artikel verfassen. Dabei natürlich nicht vom Wege abkommen und immer nur die Natur betrachten, erschnüffeln und sturr an Herrn Fasan vorbeieilen. Denn Burt und Setzzeit ist im vollen Gange und wir möchten ja keinen stören.

Habe ich Euch schon erzählt, das wir angehalten wurden unsere Hunde an die Leine zu nehmen. Auf einem asphaltieren Wirtschaftsweg, der sowohl zur rechten als auch linken Seite eine Böschung mit dichtem Strauchwerk hat und wir im fast minütlichem Abstand Traktoren mit Güllefüllung oder Dünger weichen?  Die angrenzenden Felder, die wir sonst sehr gern durchlaufen, sind schon seit Monaten für uns tabu. Gedulig habe ich mir die Rede des Revierbetreuers angehört und erfahren, was andere Hunde machen. Während unser drei !!! an der Leine !!! warteten.

Wenn der junge Mann nicht im Affenzahn angerast gekommen wäre, um uns wahrscheinlich auf frischer Tat zu ertappen… ja wobei denn? Pfoten und Füsse fest auf Asphalt und erst beim Annähern aus Sicherheitsgründen auf das Grün ausgewichen sind… wohin hätten wir uns denn sonst stellen sollen? Also auf frischer Tat im Grün erwischt. Irgendwann konnte ich nicht mehr und fragte einfach mal nach… Was wir denn nun falsch gemacht hätten, wenn wir uns auf asphaltierter Fläche bewegen, die Nase mal in das Grün des Strassenrandes stecken und im Allgemeinen alle sehr gut abrufbar sind, da sie nun mal an Schafen arbeiten und ich es mir nicht leisten kann, das da gejagdt wird. Nun erfuhr ich, das er keine Ahnung hat, was für Hunde ich habe aber das die Anderen…

Ich unterbrach den jungen Mann (was ich sonst wirklich nicht gern mache) und fragte, was die anderen mit mir zu tun haben? Ich wüsste genau, dass ich sonst was erzählen kann und ihn 1000 mal beteuern kann wie gehorsam meine drei sind. Was er ja auch unschwer hatte sehen können, als er auf uns zugerast kam. Denn wenn Ice nicht immer punktum im Platz verschwinden würde, wäre er schon ein Stück abstrakter Kunst auf der Strasse.
Ich weiss nur zu gut, wie oft er sich sicherlich anhören kann, wie toll und artig die jeweiligen Hunde sind und das es auch keinen Sinn macht wenn ich das auch noch mache. Weiter erzählte er mir, das der Weg dahinten (Händegefuchtel in die Richtung, die wir gern im Winter laufen) voll mit Rehen sind.

Als ich ihm sagte, das ich das weiss und auch wo die Fasane ihre Nester haben und wo die meisten Hasen sind, wurde er leiser. Als ich dann noch erwähnte, das ich hier seit mehr als 6 Jahren spazieren gehe und mich peinlich daran halte kein Wildtier wissentlich aufzuscheuchen, war Ruhe im Auto. Auch als ich berichtete, das ich vor nun gut 5 Jahren hier ganz allein gelaufen bin, ausser der Hund des Bauern keiner hier war und auch keine Schilder nötig waren, damit ich weiss, das ich Besucher im Wald bin. Sonst hätte ich wohl auch kaum eine pinke und gefüllte Kakatüte in der Hand. Nun war auch er einsichtig und lies uns weitergehen. Ich versicherte ihm, das wir Unterholz und Wiesen nach wie vor meiden und die Hunde nur auf der Strasse ohne Leine laufen und ich nach wie vor weiter mit ihnen trainieren werde, was wir an den Schafen so wie so brauchen Gehorsam.