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Das Leben, die Hunde und ich

Wie eine Schlagzeile klingt es: das Leben, die Hunde und ich! Aber passender umschreibt gerade nichts, wie es in meinem Leben so zu geht.

Es ist ein Tag so voller Emotionen, voller Pleiten, Pech und Pannen. Aber auch voller Erinnerungen, voller Wärme und voller Leben. Die letzten vier Wochen hat mich ein heftiger Hörsturz in Beschlag genommen und rein gar nichts wollte gelingen. Das Hören ist so ungewöhnlich und verwirrend, dass ich ab Mittag eines jeden Tages am liebsten im Bett verschwunden wäre.

Man sieht ja gesund aus und lächelt, weil man sich nicht wirklich ständig erklären mag. Nachfragen? Hab ich anfangs noch, später fühlte ich mich, wie ein Vollinvalide und bin freundlich grüßend weitergegangen. Die Hunde sind eine tolle Ausrede dafür. Meine Wanderbaustelle Körper und die bewegungsaktiven Hunde, passt das? Ja, sie sind wie mein Rettungsanker. Wenn alles zu laut, zu viel und zu heftig wird, bin ich draußen.

Die Ruhe der Natur und das gemächliche Gehen mit ihnen ist wie ein Pflaster für die Seele. Nick hat so seine Probleme mit dem Wetter, das Schwüle setzt ihm genauso zu, wie mir. Daher gehe ich oft mit dem Jungvolk getrennt. Indy ist dem Ice so ähnlich, dass es verwirrend ist, wenn andere Leute ihn mit Ice ansprechen. Er ist nach wie vor ein Sonnenschein, auch wenn er seine eigene Vorstellung von den Leuten hat, die ihn streicheln dürfen. Kuscheln, ja gern, aber eben nicht mit jedem.

Enola ist da aus einem anderen Holz geschnitzt und tritt absolut in Nick seine Pfotenabdrücke. Beide lieben es, das Fell gewurschtelt zu bekommen. Jetzt stellt sich nur die Frage, wer darf zuerst. Es lenkt so schön von den kleinen und großen Baustellen des Lebens ab. Heute ist so ein Tag, der schmerzhafter nicht sein kann. Die Uhr dreht sich weiter und die Jahre fliegen dahin. Ein Jahrestag des Abschiedes und einer, der nachhaltig ist.

Alles erinnert an Gayle und ein Vergessen ginge niemals. Wenn ich in Nick seine Augen sehe, sehe ich immer auch Gayle. Es schmerzt ihn alt werden zu sehen und auch zu wissen, dass die Zeit gegen uns läuft. Nick ist so albern und neugierig, wie eh und je. Das macht es einfacher. Wenn ich denke, dass ohne Nick ein Indy gar nicht möglich gewesen wäre, freue ich mich um so mehr, dass ich diese Möglichkeit hatte.

Indy ist besonders und erwärmt mein Herz an Tagen wie diesen, er ist einfach immer und überall, wo ich bin. Ohne dabei zu kletten, er hat ein Auge auf mich und ich auf ihn. Und dann wäre das noch Enola. Ein Bindeglied zu Gayle und Ice. Diese kleine Maus hat viele Ahnen, die mir so viel bedeuten, in sich. Manches Verhalten ist schon unheimlich, wenn man vergleicht, was Ice und Gayle für Vorlieben hatten.

Rational versuche ich das auf erlerntes Verhalten zu schieben und dennoch erwische ich mich dabei, wie ich sie mit Gayle rufe, weil es einfach so gewohnt ist. Enola hat viel, was mich an Ice erinnert. Es war in Bayern oftmals so, dass Ice zuhause immer und überall in meiner Nähe war. Außer Haus war er weg, vorn und schauen, was da so kommt. Enola ist da ganz genauso. Indy muss schon Gas geben, damit er die Spitze anführen kann.

Ich habe mich oft über Ice geärgert und dachte, wenn er draußen mal so kletten würde, dann wäre es einfacher. Aber es war goldrichtig so. Was Enola betrifft, ja, da üben wir noch. Vertrauen aufbauen und zulassen, ist in ihrem Alter an manchen Tagen russisch Roulette, aber es wird immer besser. Das Leben, die Hunde und ich, eine Story, die noch nicht zu Ende geschrieben ist. Auch zwei Jahre nachdem Gayle für immer gegangen ist, sind meine Gedanken viel bei ihr und Ice.

Sie fehlen beide! Aber die Bande hier lenken gut ab und richten meinen Fokus auf die Gegenwart und streicheln die Vergangenheit mit einem Wimpernschlag.