Scheiss Tag

Was für einer Formulierung befleissig ich mich da? Scheiss Tag …ja ja … man könnte auch Stoffwechselendprodukt Tag sagen…Also wenn man sich dem ungünstigen Fall eines Darmverschlusses gegenübersteht und hat man zwangsläufig auch mit den Folgetagen zu kämpfen. In unserem Fall natürlich auch und so steht man wie an den Tagen zuvor im münsterländischen Acker und schaut sich die Natur an während Queen Mum an der Leine der Macht ebenfalls die Natur bestaunt. Manchmal fragt man sich warum noch sind wir hier?
Jede Bewegung bringt ein Lächeln ins Gesicht und man sieht kleine aber feine Fortschritte.

Und dann ein Bückling … ein Rundrücken … und sofort aaaahhhhh ob das gut geht. Die Luft wird angehalten und das Heck von Queen Mum unauffällig beäugt. Denn mal ehrlich es ist ihr schon peinlich genug mit mir am anderen Ende der Leine gesehen zu weden. Was gibt man nicht alles auf als selbstäniger Hund mit Bauch OP. Hier kommt die Leinenführigkeit von uns beiden wieder eine neue Bedeutung. Da stehen wir also im regnerischen Enniger zwischen Ackerfurche und Feldweg und drücken. Ich die Daumen und Gayle … na ihr wisst schon. Bis zum Plöpp und zutage war der Haufen, der mir die Welt bedeutet. Wie sehr man sich über ein wenig Hinterlassenschaft, Glücksbringer, Duftbäumchen, Trettmine, Hundekacka oder auch Stoffwechselendprodukt freuen kann.

So bekommt der Scheiss Tag mal eine ganz andere Ausleuchtung *lach*. Heute dann schaffte es Queen Mum wieder das ich Puls und Bauchweh im Quadrat hatte. Denn man darf ja nun wieder mehr in den Napf stecken und den Hund damit wieder satt machen. Das natürlich in kleinen Happen und nicht zu viel. Was ist zu viel? Was ist passend?
Der tägliche Ablauf seit der OP ist nach dem Pfotenkontakt zum Boden einen Haufen übelriechender Masse. Man gewöhnt sich daran und möchte in den Tagen nach der OP nicht davon abweichen. Also ich… und da ich bekennender „Kontrollfreak“ oder auch Gewohnheitsfanatiker bin, gewöhnt man sich sehr schnell an neue Abfolgen aber möchte auch keinen Zentimeter davon abweichen.

Und dann kam heute… Gayle erobert die Wiese mit mir im Schlepptau. Man könnte ja am nächsten Grashalm was hinterlassen. Also bin ich euphorisch mit ihr unterwegs über die Wiese, die unseren 3 in den Morgenstunden die erlösende Welt bedeuten. Ich beobachte wie die Lehmschicht unter meinen Sohlen langsam ansteigen und weiss genau, wenn ich den Termin beim Tierarzt habe, sollten die Erdschichten hoffentlich abgefallen sein. Wir laufen Gayles Zick Zack Kurs auf der Suche nach dem Planquadrat für Stoffwechselendprodukte. Mein Kaffee in der einen und die Leine in der anderen Hand stromern wie durch die Gegend, was an einen Spaziergang mit dem Ehemann nicht zu denken lässt.

Ein Blick in Gayles Gesicht zeigt, die Augen gehen auf den Müdemodus und wir zockeln langsam wieder in Richtung Bulli. Ist ja noch was an Strecke, wo was aus ihr fallen könnte. Ein Grashalm (der übrigens weniger erlaubt ist und dennoch 3 bis 4 mitgenommen werden müssen) hier und ein weiterer da und siehe da zurück am Auto. Mist… der Kontrollfreak fängt sofort an zu rattern. War es doch zu viel gestern? Ist was nicht in Ordnung? HELP noch 2,5 Stunden bis zum Kontroll Termin beim Tierarzt. Zum Kontrollfreak gesellt sich die Vernunft meiner Freundin: Sie ist ein erwachsener Hund und weiss was sie wann, wie will.

Beides spukt durch meinen Kopf und so gehen wir eine Stunde später und eine Stunde vor unserem Termin eine kleine Runde zur Erleichterung. Und ja siehe da, alles funktioniert. Man was ich froh ein weiterer Tag voll mit Schei*** und glücklich drüber.