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Frau Holle, dein Ernst…

Ich liebe es, wenn man sich verabredet zum gemeinsamen Spaziergang.

Zuerst müssen tatsächlich erst einmal alle Feierabend haben. Das an sich ist nicht schwer aber zur fast identischen Zeit. Ja das wird schon etwas spannend. Nahrungsaufnahme wird dann auch meistens im Vorbeigehen irgendwie eingeatmet und nebenbei noch schnell dem DPD Boten die Bestellung abgenommen, um dann zu lesen… also wir sind schon auf dem Weg.
Ach kein Ding das dauert auch was bis sie in meinen Breitengraden sind. Dachte ich zumindest.

Ok sie sind bestimmt schon in der Nähe, was brauche ich? Handtücher, trockene Decke, Leckerlie… ok kann losgehen. Ein Schritt vor die Tür… aaahhhh…. zurück Gayles Jacke holen, es schneit dezent.
Inzwischen teilt mir mein Handy mit, sie sind schon vereinbarten Treffpunkt. Klasse jetzt aber los. Mein Auto hat ja alles dabei was ich so brauche, dachte ich. Handschuhe ok aber Mütze???
Am Treffpunkt angekommen, frage ich mich allen Ernstes warum sind wir nicht schon eine Stunde früher gelaufen, da war kein Schnee. Die Flocken, die sich hier vom Himmel auf den Boden herablassen, waren echt unnatürlich groß. Ohne Mütze sind die gleich auch noch so extrem nass. Egal Hauptsache die Hunde werden ein wenig bewegt und haben ihren Spass. Das wird bestimmt gleich weniger, dachte ich mir und hoffte inständig, dass ich Recht behielt. 
Queen Mum war sichtlich froh ihren schicken Batman Mantel zutragen und fand nur den himmlischen Donner weniger amüsant. Zu dritt animierten wir die Lady doch uns zu folgen und nicht in der Erwartung neuer Himmelstöne zur Salzsäule zu erstarren. Sie tat was ihr geheissen und folgte, das brave Mädchen. Schneeflocken von der Seite sind eine Sache aber Schneeflocken von vorne, eine ganz andere. Aggressiv ohne Ende springen die Dinger bestimmt mit voller Absicht in die Augen. Jens wünschte sich eine Skibrille, ich mir eine Mütze und Chris lieber gleich anderes Wetter.
Ich bin nur froh, dass unsere drei Border Collies auch im dicksten Schneesturm artig ihren Weg halten und auch vorbeihopsende Rehe in erster Linie völlig egal sind und anschauen reichen muss. Um dem Sumpf, der sich inzwischen gebildet hat, zu umgehen, ging es noch einmal kurz für einen kleinen Hindernisparcour durch den angrenzenden Wald.
Als wir endlich wieder festen Grund unter den nassen Füssen hatten, ging es mit weniger Flocken von Frau Holle weiter. Unweit von uns stürmten 6 Rehe aus dem Wald und ich hätte da schon auf die Idee kommen können, das es dafür wahrscheinlich einen Grund gibt, der nicht wir sind. Aber wenn man sich so schön unterhält, dann denkt man doch nicht daran, dass vielleicht auch andere Hundemenschen bei so einem Sauwetter unterwegs sind.
Sind sie aber doch und so kam ein echt mutiger Rüde aus dem Wald auf unsere Vorhut (also Ice) zugeschossen. Ein namenrufender Herr samt zweitem Hund an der Leine trat aus dem Wald. Rufen und hören sind dann doch noch mal zwei paar Schuhe und so stand der unbekannte Hund Mister X umringt von Ice, Nick und Josie. Queen Mum in Sicherheitsverwahrung bei Jens und Chris. So was passt mir heute genau in den Kram eher nicht und ich sah schon, die kommen da nicht weiter.
Ice klärte eben, dass er sich zu verpieseln hat, Rüde (wie sich herausstellte) wollte nicht kleinbeigeben und ich hatte keinen Bock auf Rumprollen. Also Ice und Josie weggeschickt, Nick war derzeit in einen beginnde Diskussion mit dem Mister X verstrickt. Klasse 2 von 3 entfernt und nun bekam der andere Rüde Oberwasser und meinte sich vor Nick aufbauen zu müssen. Ne ne ne … meine Weltvorstellung und restliche Tagesplanung sah nicht den Besuch beim Tierarzt vor. Ich wollte Ruhe, also ging ich langsam aber selbstbewusst zwischen die Beiden und suchte den Blickkontakt zu dem fremden Rüden und sagt ihm gleichzeitig die berühmt berüchtigten Worte… geh einfach, lass es und hau ab… irgendwas davon und die immer noch monoton auf den Rüden eintrommelnden Worte des Besitzers ließen ihn sich dann umdrehen. Ich schickte Nick fort und sah zu, das Mister X nicht auf die Idee kommt erneut zu uns zu kommen. Total lieb lief unsere klitschnasse Kombo langsam dem Herren und seinen beiden Hunden hinterher ohne den Versuch erneut Kontakt aufnehmen zu wollen. Entweder sprach er einen komischen Dialekt oder hatte Mundgeruch, vielleicht aber auch die Wetterlage aber hinrennen und erneut Krawall machen, war heute nicht auf dem Dienstplan.
Auf den letzten Metern, die dann wieder Asphalt unter unsere Füsse brachte, dachte sich Frau Holle…fertig mit Betten ausschütteln… Chris liebevolle Worte:“ Frau Holle, dein Ernst?“
Ja war es und als wir endlich wieder in den Autos saßen, meine ich den Himmel schon deutlich heller zu sehen. Zuhause hat sich dann auch noch die Sonne dazwischen gekämpft und jetzt regnet es leicht vor sich hin.
Ich habe wieder Gefühl in den Fingern, einen weiteren Kaffee in der Tasse. Gayle liegt in ihrer dicken Decke, Ice hat sich meinen Sessel erobert und träumt, und Nick liegt im Fenster und schläft. Prima Zeit für mich zu lernen…Also dann … ach ja das Foto… na klar die drei Eisheiligen 🙂
Bis Bald da draussen