Ein schnöder Tag im Januar
Ach wem erzähle ich das? Schon mal nach draussen geschaut? Die Varianten an grau sind schon echt legendär aber wenigstens ist heute ein wenig warmes Wetter dazugekommen.
Winter finde ich ja so am bescheidensten. Die Hunde sehen nach einer Runde über Stock und Stein aus wie kleine Erdferkel. Ice findet das ja so nicht weiter schlimm. Einmal komplett schwarz sieht ja auch sehr kleidsam aus. Eine Freundin hat mal zu mir gesagt, schwarz zieht Dreck an. Ja im Fall vom Erdbär bestimmt. Heute jedoch versuchte der Nick auch direkt mal wie das so mit Tricolor aussehen würde. Tricolor könnte auch Dreckcolor genannt werden. Und das heute auch nur, weil wir mal nett waren.
Wenn ich an unseren Lieblingsspaziergehplatz fahre, bin ich ja grundsätzlich der Meinung, ich bin allein auf der Welt und ich glaube, die Hunde sehen das auch so. Da wird die Weltherrschaft schon mal in Frage gestellt, wenn auf „unserem“ Parkplatz bereits jemand parkt. Also Empörung, Zeter und Mordio also so geht das ja nicht.
Na ja nach dem ersten „Schock“ geht man dann ja auch immer davon aus, den Weg den mal wählt, hat die andere Person ganz sicher nicht genommen. Wenn man schon in der Natur lustwandelt, dann doch bitte ohne Ablenkung durch andere Objekte jeglicher Art.
Ich bin begeistert Gayle findet heute nicht einen Grund sich zurückfallen zu lassen oder auch auf die im folgenden Jahr kommenden Gewitter zu warten. Wir trödeln also los und auch die Jungs sind voller Tatendrang Marke hier ist was lecker dufendes vorher gewesen. Schon allein jetzt hätte ich vielleicht annehmen können, dass uns jemand voraus ist. Nop… ich nicht, ich wollte das ja schliesslich nicht und der Weg ist ja so wie so matschig, hier geht keiner außer zwei Boxer mit ihrem Frauchen.
Na toll… ich bin entrüstet und rufe meine Jungs zurück zum Teamleader. Sie kommen mit einem breiten Grinsen im Gesicht… aha da ist wohl wer läufig. Denn Ice und Nick klappern sich was vor.
Ich suche inzwischen einen passenden Platz, um uns zu parken. Die Dame ihrerseits bleibt ihrem zügigen Schritt treu. Wunderbar gib mir nur keine Chance Border Collie Boxer Mixe zu verhindern. Eine angrenzende Wiese sollte reichen. Sagte ich Wiese? Die Todessümpfe aus Herr der Ringe mussten hier gedreht worden sein, aber egal weit genug entfernt von den röchelnden Hunden. Ice noch unter Einfluss leckerer Hormone sass artig grinsend vor mir. Normalerweise sind solche Kurznasen und ihre Versuche zu atmen für Ice ein eher wenig erbaulicher Hundetyp. Nick sass ebenfalls grenzdebil sabbernd neben Ice mit der braunen Nougatnase in der Luft.
Und ihre Popos versanken langsam aber stetig im Moor. Gayle schaute sich das Schauspiel an und tappste von einem Pfötchen auf das andere, denn stehen heisst versinken. Zügig ging die Dame mit den beiden Hunden an der Leine weiter. Ein freundliches Hallo unter Hundeleuten wurde ausgetauscht und sie entschwandt. Ich wartete noch einen kleinen raumbringenden Abstand zwischen uns ab und wir verliessen unsere matschige Wartestelle.
Die Jungs beide die Nasen in die Luft aber die hinterlassenen Düfte am Boden waren spannender. Wunderbar und sie führten in die andere Richtung.
Ab jetzt waren wir wieder allein in unserer Border Collie Wanderwelt und gingen unseren Sachen nach. Gayle sammelte ein paar frische Kräuter, unterschrieb mal hier mal da und besichtigte ein paar Mauselöcher. Ice widmete sich der Vorhut unserer Gruppe und wenn wer zu langsam war, wurde eben einmal nach dem Rechten schauen gekommen. Nick vertrieb sich die Zeit mit Spaziergängen im Bach, Bachblüten und Bachkräuter futternd. Ich lies mir die letzten Tage noch einmal durch den Kopf gehen, vor allem aber was die nächsten Tage alles auf meiner To Do Liste zum abarbeiten steht. Seminar eins und zwei, Fototermin, Geburtstag und Weihnachtsfeier…. ja ja wird gut und dann ist auch mal Wochenende.
Ja so eine schnöder Tag im Januar endet dann doch noch mit zufriedenen und ausgeglichenen Hunden.
Und wer mich kennt, weiss ich mach doch einfach zu gern Fotos… heute mal von unterwegs 😉
